Superfood: Super für’s Immunsystem?
Donnerstag, 22.10.2020
© Foto: carbondale, Adobe Stock
Superfoods gelten als wahre Booster für die Abwehrkräfte. Was ist dran an dem Hype um die Wundermittel aus dem Kühlschrank?
Corona, Grippe, Schnupfen: In diesem Herbst wird unser Immunsystem auf eine harte Probe gestellt. Bestimmte Superfoods gelten als wahre Wunderwaffen für Gesundheit und eine starke Abwehrkraft. Wir haben 5 Lebensmittel genauer unter die Lupe genommen.
Heidelbeere: Kleine blaue Wunderwaffe
Schon Hildegard von Bingen setzte die Heidelbeere im 12. Jahrhundert als Heilmittel ein, vor allem gegen Darmbeschwerden. Heute werden den kleinen blauen Früchtchen weitere positive Effekte zugeschrieben, u.a. für das Immunsystem, aber auch gegen Falten, Durchfall oder als Krebsprophylaxe. Heidelbeeren können hierzulande von Ende Juni bis September gepflückt werden, das restliche Jahr werden sie aus südamerikanischen Ländern oder Kanada importiert. Weitere Infos rund um die Heidelbeere gibt’s hier.
Was steckt drin? Vitamin C, E, K, sowie B-Vitamine, Magnesium und Eisen. Sowie Anthocyanen, die zu den sekundären Pflanzenstoffen gehören und starke Antioxidantien sind.
Vor- & Nachteile:
+ Immuneffekt: Die Kombination von Vitaminen, Magnesium und Eisen stärkt tatsächlich die Immunabwehr und hilft gegen Stress. Weitere Infos dazu findest Du hier.
+ Gesundheit allgemein: Bestimmte Heidelbeersubstanzen senken den Blutzucker, wie auch das Cholesterin.
+ Frischefaktor: Beeren lassen sie sich gut einfrieren und ganzjährig als Tiefkühlware kaufen.
+ Ökobilanz: Guter ökologischer Fußabdruck – innerhalb der Saison!
– Darmalarm: Zu viele der Beeren überfordern den Darm, so dass Heidelbeeren letztendlich sogar abführend wirken können.
Gut zu wissen: Mit nur 36 Kilokalorien auf 100 Gramm sind Heidelbeeren echte Schlankmacher. Durch ihre hohe Dichte an Ballaststoffen und halten sie außerdem länger satt.
Grünkohl: Nährstoffbombe im Winter
Wie kennen ihn vor allem aus Omas deftigem Eintopf mit Fleischbeilage. Grünkohl gilt als eines der angesagtesten Superfoods überhaupt: Grund ist die geballte Ladung an Nährstoffen, die u.a. als Power-Up für die Immunabwehr gilt. Zudem kann der oft auch als Krauskohl bezeichnete Winter-Klassiker das Risiko von Arterienerkrankungen mindern. Er wird in Mittel- und Westeuropa, in Nordamerika, sowie in Ost- und Westafrika angebaut. Hier findest Du weitere Infos zum Grünkohl.
Was steckt drin? Jede Menge Vitamin C, fast alle Vitamine aus der B-Gruppe, Vitamin E, Mineralstoffe wie Kalium und Kalzium sowie verschiedene sekundären Pflanzenstoffe.
Vor- & Nachteile:
+ Immuneffekt: Grünkohl gilt als Nährstoffbombe, die sogar Spinat um Längen schlägt – und ist damit ein echter Booster fürs Immunsystem!
+ Kalorien: Eine große Handvoll Grünkohl hat gerade mal 36 Kalorien und kein Fett – dafür jedoch viele Ballaststoffe.
+ Frischefaktor: Verkocht gehen Vitamin C und Folsäure nahezu verloren! Alternativen sind z.B. der Verzehr als Rohkost oder im Smoothie.
– Darmalarm: Die im Grünkohl enthaltenen Faserstoffe können Blähungen verursachen.
Gut zu wissen: Der Winterklassiker eignet sich prima zum Einfrieren! Dafür die Blätter kurz in kochendem Salzwasser blanchieren.
Knoblauch: Natürliches Antibiotikum
Die heilende Kraft des Knoblauchs war schon unter Ägyptern und Römern bekannt. Tatsächlich kann die Knolle nachweislich einiges, auch in der Erkältungszeit: Roher Knoblauch wirkt als natürliches Antibiotikum, zerstört Bakterien und bringt mit den zahlreichen Antioxidantien das gesamte Immunsystem auf Hochtouren. Das Beste: Du kannst ihn sogar selber züchten. Wie das geht, erfährst Du hier.
Was steckt drin? Eine Menge sekundäre Pflanzenstoffe, insbesondere Allicin. Daneben liefert Knoblauch auch die Vitamine B1 und B6, Vitamin C sowie die Mineralstoffe Kalium, Phosphor, Kupfer, Eisen und Mangan.
Vor- & Nachteile:
+ Immuneffekt: Mit Knoblauch kannst Du erwiesenermaßen Erkältungen vorbeugen und verkürzen. Das enthaltene Allicin beugt der Ausbreitung von Pilzen und Bakterien vor und zeigt sogar eine antivirale Wirkung.
+ Gesundheit allgemein: Wissenschaftliche Studien belegen weitere positive Effekte auf Herz-Kreislauf-System, Blutzuckerspiegel und sogar für die Krebsprophylaxe. Hier findest Du weitere Infos zur gesundheitsfördernden Wirkung von Knoblauch.
– Müffelfaktor: Die aromatische Knolle sorgt meist für eine intensive Knofi-Note, die sowohl über die Atemluft als auch über die Poren der Haut als Ausdünstung verströmt wird.
– Magen-Darm-Alarm: In seltenen Fällen können Magen-Darm-Beschwerden wie Übelkeit, Erbrechen, Durchfall und Bauchschmerzen eine Nebenwirkung sein.
– Allergien: Auch allergische Reaktionen der Haut, die sich mitunter in Form von Rötungen, Juckreiz und Brennen äußern, sind möglich, aber ebenfalls sehr selten.
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Gut zu wissen: Alter Knoblauch ist schärfer und sorgt für stärkere Ausdünstungen! Im grünen Keim stecken die meisten ätherischen Öle – wird er entfernt, hält sich der Geruch später in Grenzen.
Ingwer: Aspirin der Natur
Selbst Konfuzius lobte schon die heilende Kraft der knorrigen Wurzel, die in China und Indien seit 5000 Jahren als Gewürz und Heilmittel eine festen Platz hat. Auch hier erfreut sich Ingwer wachsender Beliebtheit – unter anderem als Erkältungshemmer und Immun-Booster. Seine ätherischen Öle und Scharfstoffe, die sogenannten Gingerole, sollen entzündungshemmend wirken. Sie gelten auch als „Aspirin der Natur“, da sie eine ähnliche chemische Struktur haben wie die im Medikament enthaltene Acetylsalicylsäure. Weitere Infos rund um die Super-Knolle gibt’s hier.
Was steckt drin? Neben den ätherischen Ölen und Gingerol enthält Ingwer Vitamin C, Eisen, Magnesium, Calcium, Kalium, Phosphor und Natrium. Zudem weist er verdauungsfördernde und kreislaufanregende Stoffe wie Borneol und Cineol auf.
Vor- & Nachteile:
+ Immuneffekt: Wissenschaftlich bewiesen ist er nicht. Doch man geht davon aus, dass die Scharfstoffe den Körper von innen erwärmen und die Durchblutung fördern. So ist es für Krankheitserreger schwieriger, sich in den Schleimhäuten einzunisten. Mehr dazu erfährst Du hier.
+ Gesundheit allgemein: Ingwer kurbelt die Verdauung an und wirkt sich positiv auf die Darmflora aus. Auch gegen Übelkeit und Bauchkrämpfe ist die Knolle ein beliebtes Hausmittel.
– Magen-Darm-Alarm: Die ätherischen Öle können die Magenschleimhaut reizen und Nebenwirkungen wie Magenschmerzen, Durchfall oder Blähungen hervorrufen.
– Ökobilanz: Ingwer kommt heute meist aus China oder Peru. Du kannst Du ihn aber einfach selbst anpflanzen.
Gut zu wissen: Ingwer wärmt auch von außen, zum Beispiel als Wickel bei Rückenschmerzen! Einfach Ingwer zerkleinern und als Brei auf ein Tuch verteilen.
Brokkoli – Heimische Vitaminbombe
Auch Brokkoli gilt mittlerweile als echtes Superfood. Er hat enorm viele wichtige Inhaltsstoffe, die gesund sind und einen positiven Einfluss auf die Abwehrkräfte haben. Das Kohlgemüse wird hauptsächlich in den westlichen Mittelmeerländern Europas – vor allem in Italien – angebaut. Zwischen Juni und Oktober gibt es Brokkoli aber auch aus heimischem Anbau zu kaufen. Essbar sind nicht nur die kleinen Röschen, sondern auch seine Blätter und der Strunk. Für was man sich auch entscheidet – überall sind gesunde Nährstoffe enthalten!
Was steckt drin? Vitamin B-Komplexe sowie die Vitamine C, E und K; die Mineralstoffe Calcium, Magnesium, Eisen, Zink und Kalium sowie eine Vielzahl an sekundären Pflanzenstoffen, die eine starke antioxidative Wirkung haben.
Vor- & Nachteile:
+ Immuneffekt: Brokkoli ist eines der Vitamin C-reichsten Lebensmittel überhaupt. Zudem pushen die sekundären Pflanzenstoffe und ihre antioxidativen Eigenschaften die Immunabwehr.
+ Gesundheit allgemein: Brokkoli ist gut für die Haut, fördert die Konzentration, das Immunsystem und die Verdauung. Mehr dazu findest Du hier.
– Darmalarm: Bei empfindlichem Darm sollte man beim Verzehr etwas vorsichtig sein. Manche Menschen klagen über Verdauungsprobleme, Bauchschmerzen oder Blähungen.
Superfoods können keine Wunder vollbringen, aber manche können tatsächlich Deine Abwehrkräfte stärken und die Gesundheit unterstützen. Wer auch der Umwelt etwas Gutes tun will, sollte auf regionale Superfoods setzen, die einen besseren ökologischen Fußabdruck haben. Ganz allgemein ist für das Immunsystem eine ausgewogene Ernährung wichtig, die genügend Vitamine, Spurenelemente und Pflanzenstoffe liefert.
Themenspecial Immunsystem
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