Mythen Ernährungsformen: Mann hält grünen Teller, mit Fragezeichen darauf, vor sein Gesicht.

Mythen der Gesundheit, des Sports und der Ernährung –

Teil 6: „Low Carb“, „Low Fat“ und „High Protein“ – Ernährungsformen und ihre Mythen

Mittwoch, 20.03.2024
Autor: Dr. Bernd Gimbel, KörperManagement® KG
© Foto: 1STunningART, Adobe Stock

Wahrheit oder Mythos? Bei manchen Themen rund um Gesundheit, Sport & Ernährung fragst Du Dich das sicherlich ab und an. Unser Experte Dr. Gimbel hat die Antworten!Im 6. Teil seiner Reihe widmet er sich den Mythen, die hinter den Ernährungsformen „Low Carb“, „Low Fat“ und „High Protein“ stecken!

Die Welt der Ernährung ist voller widersprüchlicher Ratschläge und Mythen. Die Auswahl an teilweise exotischen Diäten ist so unübersichtlich wie die Ernährungstipps, die überall zu finden sind. Hat ein Promi wieder einige kg Körpergewicht abgenommen und die Presse darüber berichtet, schon entsteht ein neuer Hype mit der nächsten Hollywood-Star-Diät. Personen, die mit ihrem Gewicht unzufrieden sind, hoffen, einen neuen Ansatz zum Lösen ihres Gewichtsproblems gefunden zu haben.

Schon allein die Diskussionen um die weniger exotischen Diäten „Low Carb“, „Low Fat“ und „High Protein“ können für Verwirrung sorgen. Deshalb möchte ich heute hier ansetzen, um etwas mehr Licht ins Dunkel der Ernährungsmythen zu bringen.

Was steckt hinter den Begriffen?

Beginnen wir mit einem Überblick über die Prinzipien der „Low Carb“, „Low Fat“ und „High Protein“ Ernährung:

„Low Carb“ Diät
Diese Diät basiert darauf, die Zufuhr von Kohlenhydraten zu reduzieren und den Fokus auf Proteine und Fette zu legen. Der Gedanke dahinter ist, den Blutzuckerspiegel stabil zu halten und stärker Fett zur Energiegewinnung zu nutzen.

Mythen Ernährungsformen: Darstellung einer
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Low Fat“ Diät

Im Gegensatz dazu setzt diese Diät auf eine Reduzierung der Fettaufnahme, um die Kalorienzufuhr zu senken. Dies soll dazu beitragen, Gewicht zu verlieren und das Risiko von Herz-Kreislaufkrankheiten zu minimieren.

High Protein“ Diät

Diese Diät propagiert einen erhöhten Proteinkonsum, oft in Kombination mit regelmäßigem Krafttraining. Proteine sind entscheidend für den Muskelaufbau und seinen Erhalt. Zudem soll eine proteinreiche Ernährung den Gewichtsverlust fördern.

Mythen Ernährungsformen: Darstellung einer
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Mythos oder Wahrheit?

Schauen wir uns nun einige Mythen in diesem Zusammenhang an:

Mythos: „Kohlenhydrate sind schlecht“

Ein häufiger Mythos ist, dass Kohlenhydrate grundsätzlich schlecht sind und vermieden werden sollten. Die Realität ist jedoch nicht so einfach: Kohlenhydrate sind eine wichtige Energie- und Nährstoffquelle für den Körper. Insbesondere komplexe Kohlenhydrate aus Vollkornprodukten, Gemüse und Obst.

Der Schlüssel liegt in der Auswahl der „richtigen“ Kohlenhydrate. So ist ein weitestgehender Verzicht auf Weißmehle und Zucker sicherlich zum Gewichtsmanagement und zur Gesunderhaltung sinnvoll. Auf „gute“ Kohlenhydrate zu verzichten, gehört dagegen nicht unbedingt zu einer ausgewogenen gesunden Ernährungsweise, weil zu diesen gerade solche mit einem hohen Ballaststoffanteil gehören (Vollkornprodukte, Hülsenfrüchte, Nüsse etc.).

Mythos: „Fett macht fett“

Ein weiterer Mythos besagt, dass Fett zwangsläufig zu Gewichtszunahme führt. In Wahrheit sind nicht alle Fette gleich. Pflanzliche „gesunde“ Fette, die z.B. in Avocados, Nüssen und Olivenöl vorkommen, sind für den Körper essenziell. Sie tragen zur Sättigung bei und unterstützen die Aufnahme von fettlöslichen Vitaminen. Tierische Fette sollten weitestgehend reduziert werden, pflanzliche Fette dagegen gehören auf einen gesunden Speiseplan.

Mythos: „High Protein Diäten sind gesund und führen zum Muskelzuwachs“

Obwohl Proteine für den Körper wichtig sind, bedeutet eine übermäßige Proteinzufuhr nicht zwangsläufig eine gesündere Ernährung. Zu viel Protein kann die Nieren belasten, einen „sauren“ Stoffwechsel verursachen und somit für gesundheitliche Probleme sorgen. Zudem ist es nicht die Proteinzufuhr, die das Muskelwachstum bewirkt, sondern intensives (Kraft)Training. Da auch Muskulatur wiederum aus Aminosäuren, also Proteinverbindungen besteht, ist eine ausreichende Proteinversorgung wichtig für den Muskelaufbau.

Gesund ernähren heißt nicht „diäten“

Der Schlüssel einer gesunden Ernährung liegt in einem ausgewogenen Verhältnis von Proteinen, Kohlenhydraten und Fetten und nicht in einer extremen Diät. Das Thema „Gesunde Ernährung“ ist weitaus komplexer als die Aufnahme von Energielieferanten. Ebenso wichtig ist die Zufuhr von Vitaminen, Mineral- und Ballaststoffen und Vieles mehr.

Deshalb: Lassen Sie am besten Ihre Hände weg von Diäten und wenden Sie sich stattdessen lieber einer dauerhaft gesunden Ernährungsumstellung zu. Dann funktioniert es bestimmt auch mit der Gewichtsreduktion und einigen anderen Dingen, deren Ursache Sie bislang nicht in Ihrem Ernährungsverhalten suchten. Auch Verdauungsprobleme, psychische Störungen oder andauernde Müdigkeit können beispielsweise auf einer ungesunden Ernährung basieren.

Guten Appetit wünscht Ihnen

Ihr

Dr. Bernd Gimbel

KörperManagement®

Bernd Gimbel © privat
Dr. Bernd Gimbel ist Gesellschafter der KörperManagement® KG. Er war als wissenschaftlicher Mitarbeiter des Bundesausschusses für Leistungssport beim Deutschen Olympischen Sportbund tätig. Derzeit lehrt er als Dozent an der Deutschen Fitnesslehrer Akademie und der Berufsakademie für Sport und Gesundheit in Baunatal. Zudem ist Dr. Gimbel Autor mehrerer Bücher über Körpermanagement.
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