Filterkaffee: Ein Mann brüht Kaffee mit einem Filter auf, Daneben steht eine Kanne und liegt ein Thermometer.

Brewguides: Erlebe Filterkaffee neu

Mittwoch, 25.11.2020

Filterkaffee ist wieder in. Unser Experte verrät Dir, was Du für die Zubereitung brauchst und beachten solltest.

© Foto: Microgen, Adobe Stock

Schlägt man am Wochenende, bei einer mehr oder weniger guten Tasse Kaffee, die Einkaufsprospekte der großen Multimedia- und Elektronikfachgeschäfte auf, dann findet man hier nicht selten „super-mega-Angebote“ zu Kaffeevollautomaten und Kapsel- oder Padmaschinen. Beworben und zum Kauf bewegt wird mit dem Versprechen „des perfekten und einzigartigen Kaffeegenusses“. Ein in den letzten Jahren immer größer werdender Markt, der den Trend bedient Kaffee schnell, auf Knopfdruck und ohne große Mühen zubereiten zu können.

Abseits von dieser wenig nachhaltigen und umweltfreundlichen Tendenz, hat sich vor allem in den Coffeeshops der Großstädte ein gegenläufiger Trend immer mehr durchgesetzt, der dem schnellen und auf Masse ausgelegten Konsum entgegensteht: Bewusster Genuss von hochwertigsten Spezialitätenkaffees. Mit ausreichend Zeit zubereitet und mit Wertschätzung und Leidenschaft getrunken. Eine Renaissance erlebt in dieser kleinen Szene von Kaffeeenthusiasten vor allem der Filterkaffee. Von klassisch-würzig, bis hin zu fruchtig-spritzig, lassen sich je nach eigener Geschmacksvorliebe diverse Aromen aus dem Kaffee herauskitzeln. In den nachfolgenden Beiträgen zeigen wir, wie sich Filterkaffee in ganz unterschiedlichen Zubereitern mit ein paar einfachen Handgriffen und Tricks, nachhaltig und kostengünstig zubereiten lässt. Das einzige was Du hierzu brauchst: Neugierde und etwa 5 Minuten Zeit!

Der Handfilter

Lange galt der Handfilter als Camping-Kaffeemaschine oder Erinnerungsstück an die Oma. Doch seit nicht allzu langer Zeit erlebt dieses unspektakulär aussehende Porzellanstück ein Comeback in der Filterkaffeezubereitung.

Seinen Ursprung hat der Porzellanfilter Anfang 1900, als Melitta Benz den Grundstein für den bis heute bekannten Melitta Filter legte. Heute erfreut sich der Porzellanfilter vor allem bei Singles oder Kleinhaushalten großer Beliebtheit, denn klar ist: die Zubereitung ist einfach und der Kaffee qualitativ hochwertig – vorausgesetzt der Röstkaffee bringt ein gewisses Maß an Qualität mit.

Doch wie funktioniert die Zubereitung genau? Vorab lässt sich verraten: Was einfach aussieht, ist oft komplizierter als man denkt – aber keine Angst, wir helfen bei der Vermeidung der größten Fehlerquellen!

Das Equipment

Egal, ob Porzellan, Plastik, Glas oder Emaille, das Grundprinzip ist immer das Gleiche. Daher lässt sich das Material deines Filters erst einmal vernachlässigen.

Viel wichtiger ist jedoch die Ausführung des Filterpapiers. Wenn Du die Wahl zwischen braunem und weißem Filterpapier hast, dann entscheide Dich immer für das Weiße! Denn dieses hat in der Regel einen wesentlich geringeren Eigengeschmack.

Braunes Papierfilter hinterlässt in der Tasse oft einen muffigen, leicht pappigen Nachgeschmack, den wir in unserem Falle definitiv vermeiden wollen.

Der Kaffee

Bei Deinem Kaffee solltest Du vor allem darauf achten, eine Röstung explizit für Filterkaffee zu kaufen. Würdest Du an dieser Stelle einen Espresso verwenden, dann würde der nach dem Aufbrühen extrem stark, bitter und eventuell etwas sauer schmecken. Filterkaffeeröstungen sind dagegen ausbalanciert, je nach Sorte und Röstgrad angenehm süß und dezent säurebetont. Wenn Du den Kleinröster bei Dir um die Ecke unterstützen willst und eher hochwertigen Filterkaffee, als billiges Massenprodukt trinken möchtest, dann freut sich dieser sicherlich über deinen Besuch.

Als Faustformel für guten Kaffee gilt: Je mehr Informationen Du bereitgestellt bekommst, umso höher ist die Wahrscheinlichkeit, dass Du ein gutes Produkt zu Dir nimmst.

Scheue nicht, Deine Kaffeebezugsquelle dahingehend auszuquetschen! Weiterer Vorteil beim Kauf von Kaffee bei einem Kleinröster Deiner Wahl: Der Kaffee ist oft wesentlich frischer. Denn Kaffee aus dem Supermarkt ist oft schon einige Monate, vielleicht Jahre alt. Die optimale Ausschöpfung an Aromen hast Du, wenn Dein Kaffee ca. 2-8 Wochen alt ist. Danach verliert der Kaffee immer mehr an Aromen und schmeckt platt und eintönig.

Im nächsten Artikel erfährst Du mehr, warum für einen guten Filterkaffe der Mahlgrad und das richtige Verhältnis von Kaffee und Wasser wichtig ist.

Jonas Husarek ist Oecotrophologe (B.Sc.), Kaffeeröster (IHK) und Gründer von Dreielf Rösthandwerk.  Die Philiosophie des jungen Unternehmens richtet sich nach 3 Grundsätzen aus, die alles eines gemeinsam haben: Kaffeegenuss erlebbar zu machen. Dazu gehört die Transparenz über die vertrauensvolle Zusammenarbeit mit Kaffeebauern, hochwertige Qualität von Rohkaffee und ein hoher Anspruch an das eigene Rösthandwerk.
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