Richtig ruhen: 10 Schlafmythen im Check

Mittwoch, 4.11.2020
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Schlecht geschlafen? Kein Wunder, war ja auch Vollmond! Oder lag’s doch am Gläschen Wein? Was wirklich stimmt, erfährst Du hier.

Die einen schwören auf heiße Milch mit Honig, andere glauben, sie müssen sich richtig auspowern, damit sie nachts gut schlafen können. Um unseren erholsamen Schlaf kursieren viele Mythen und Halbwahrheiten. Wir haben einmal untersucht, was ins Reich der Märchen gehört und was wirklich stimmt.

 

1. Vollmond sorgt für schlechten Schlaf. Mythos!

Der Mond übt von jeher große Faszination auf uns aus. So sind auch viele Menschen überzeugt davon, dass sie bei Vollmond schlechter schlafen. Einen wissenschaftlichen Beleg dafür gibt’s allerdings nicht. Lichtempfindlichen raten Schlafexperten, bei Vollmond das Schlafzimmer abzudunkeln, um die Nachtruhe zu verbessern.

2. 8 Stunden Schlaf braucht es, um erholt zu sein. Fehlanzeige!

Auch hier ist nichts dran. Wieviel Schlaf Du brauchst, ist ganz unterschiedlich. Manchen Menschen – in Deutschland etwa 2% – reichen 5 Stunden, andere benötigen dagegen 9. Bei der Mehrheit liegt die ideale Schlafdauer bei 7,5 Stunden. Übrigens: Dein Schlafkonto lässt sich ausgleichen. Wenn Du in der Nacht zu wenig Schlaf bekommst, kannst Du einfach tagsüber ein kleines Nickerchen machen.

4. Der Schlaf vor Mitternacht ist am erholsamsten. Mythos!  

Ganz unabhängig davon, wann Du ins Bett gehst, sind die ersten 3 bis 4 Stunden Deiner Nachtruhe essenziell. Der Grund: Genau dann hast Du die meisten Tiefschlaf-phasen, die für Erholung, Leistungsfähigkeit und Immunsystem besonders wichtig sind. Ob Du aber um neun Uhr abends oder deutlich nach Mitternacht in die Federn steigst, ist völlig egal. Lies auch:  Schlaf-Guide für Erholung im Tiefschlaf.

5. Feste Schlafenszeiten helfen beim Einschlafen. Stimmt. 

Wir haben quasi eine innere Uhr, die bestimmt, wann wir müde werden. Diese Uhr mag keine Abweichungen vom Rhythmus. Wer einmal einen Jetlag hatte, kann ein Lied davon singen. Deshalb schläfst Du besser, wenn Du den Rhythmus möglichst wenig aus dem Takt bringst. Auch am Wochenende ist es ratsam, nicht zu viel länger als sonst zu schlafen. Sonst kommst Du am Montag schlecht aus dem Bett. Tipps, wie Du allgemein besser einschlafen kannst, gibt’s auch hier.

6. Nur wer durchschläft, schläft gut. Mythos.

Wachphasen sind viel normaler als Du glaubst. Selbst Tiefschläfer wachen in der Nacht mehrmals auf: Bis zu 23 Mal pro Nacht sogar länger als eine Minute. Das Gute daran ist, dass Du davon meistens gar nichts mitbekommst. Schuld ist ein tief in unseren Genen verwurzelter Schutzmechanismus, der uns die Schlaf-Umgebung nachts immer wieder nach Feinden abscannen lässt. Am besten Du grübelst nicht lange, sondern rollst Dich einfach auf die andere Seite. Das ist die beste Methode, um wieder einzuschlummern.

7. Schlaf macht gesund. Stimmt.

Bei Erkältungen gibt es kaum eine bessere Medizin als Bettruhe und ausreichend Schlaf. Auch Studien belegen, dass ein gesunder Schlaf das Immunsystem pusht und Krankheiten vorbeugt. Andersherum gilt: Wenn Du nachts regelmäßig weniger als 7 Stunden schläfst, bekommst Du etwa 3 Mal so häufig grippale Infekte wie Langschläfer. Menschen mit dauerhaften Schlafproblemen leiden außerdem häufiger an Bluthochdruck, Diabetes und Erkrankungen des Herz-Kreislauf-Systems.

8. Schlank im Schlaf? Stimmt!

Klingt fast zu schön, um wahr zu sein. Schlaf hilft Dir dabei, Fett zu verbrennen. Das heißt nicht, dass Du mit ausreichend Schlaf Fast Food-Sünden oder Süßigkeiten ausgleichen kannst. Aber er kann Dich effektiv unterstützen, wenn Du bewusst Gewicht verlieren willst. Denn in der Nacht greift der Körper auf Fettreserven zurück, um die notwendige Energie für die dann anfallenden wichtigen Stoffwechselprozesse zu gewinnen. Andersherum zeigen diverse Untersuchungen, dass zu wenig Schlaf Übergewicht verursacht. Weitere Infos: Fettverbrennung im Schlaf ankurbeln.

9. Nach einem Gläschen Wein schläft es sich besser. Mythos! 

Das Gegenteil ist der Fall: Alkohol ist insgesamt eher hinderlich für Deinen Schlaf, weil es die Erholungsqualität deutlich mindert. Gerade, wenn Du abends regelmäßig Alkohol zu Dir nimmst, wird Dein natürlicher Schlafrhythmus empfindlich gestört. Unruhiger Schlaf, Alpträume und langfristige Schlafstörungen können damit einhergehen. Lieber auf heiße Milch oder Kräutertees umsteigen!

10. Nur in kalten Räumen schläft man gut. Mythos!

Zwar stimmt es, dass man generell in warmen Räumen nicht gut schläft, weil der Körper nicht ausreichend abkühlt. Frieren solltest Du aber auf keinen Fall. Denn dann behinderst Du die Muskelentspannung und wirst sicherlich auch nicht entspannt zur Ruhe kommen. Optimale Bedingungen liegen vor, wenn die Raumtemperatur etwa 18 Grad beträgt und Du vor dem Schlafengehen gut lüftest! Weitere Tipps findest Du unter „Das optimale Schlafzimmer“.