Paralympics: Lise Petersen beim Speerwerfen

Nach den Spielen ist vor den Spielen: Die Paralympics starten

Montag, 23.08.2021
Autor: Dirk Anton, HEIMSPIELE GmbH & Co. KG
©Foto: picture alliance / Mika / Mika Volkmann

Die Paralympics starten in Tokio. Eine junge Sportlerin hat vom Canada Life-PerspektivTeam den Sprung in den paralympischen Kader geschafft. Hier erfährst Du mehr.

Exakt einen Monat nach der Eröffnungsfeier der Olympischen Spiele beginnen am Dienstag, den 24. August die Paralympics in Tokio. Der Deutsche Behindertensportverband nominierte insgesamt 137 Athletinnen und Athleten für sein Team Deutschland Paralympics, die bis zum 06. September um Medaillen und persönliche Bestleistungen kämpfen werden.

Die Teilnehmer*innen der Paralympics des Olympiastützpunkts NRW/Rheinland

Vom Olympiastützpunkt NRW/Rheinland wurden insgesamt 29 Sportler*innen aus 8 Sportarten nominiert, die stärkste Fraktion stellen mit 10 Starter*innen traditionell die Leichtathlet*innen vom Bundesstützpunkt in Leverkusen.

Paralympics: Portraitfoto von Lise Petersen
Lise Petersen, ©Foto: Peter Eilers

Zu ihnen zählt mit der erst 16-jährigen Lise Petersen auch die jüngste deutsche Teilnehmerin, deren Werdegang wir im Rahmen unseres gemeinsamen Projektes „Canada Life PerspektivTeam“ gespannt verfolgen. Die hoffnungsvolle Speerwerferin hatte bisher die Paralympics in Paris im Jahr 2024 im Visier, konnte sich aber mit super Leistungen über eine gesonderte Perspektiv-Norm ihr Paralympics-Ticket bereits für Tokio sichern.

Die Athletin des TSV Bayer 04 Leverkusen kam ohne linken Unterarm zur Welt und startet in der Startklasse F 46 für einseitig Armbehinderte. Ihre Bestleistung mit dem 600g schweren Speer liegt bei 34,79m. Um ihrer sportliche Karriere einen weiteren Schub zu geben, wechselte die Schülerin aus Flensburg in Schleswig-Holstein auf das Sportinternat in Leverkusen. Und dieser Schritt hat sich für Lise und ihre Trainerin Sarah Grädtke mit der Paralympics-Nominierung nun bereits ausgezahlt.

Kurz vor dem Abflug erwischten wir die sympathische Nachwuchsathletin noch für ein kurzes Interview.

Wie hast du von deiner Paralympics Nominierung erfahren?

An den Moment der Nominierung kann ich mich noch ziemlich genau erinnern… ich saß mit meiner Familie vor dem IPad, und wir sahen uns die Online Pressekonferenz , in der das offizielle Team Deutschland Paralympics endgültig bekanntgegeben wurde…

Vor allem hatte meine Mutter gefilmt, weil ich einige der Leute kannte, die gute Chancen hatten es ins Team zu schaffen, und sie einfach meine Reaktion aufs Team quasi aufnehmen wollte…

ich war bereits im Kader der potentiellen Athleten, für mich war es allerdings irgendwie trotzdem relativ unrealistisch, am Ende wirklich auf dieser Liste zu stehen. Ich wusste also vor der offiziellen Nominierung überhaupt garnichts davon… umso größer die Freude dann, als ich meinen Namen sah… so wirklich realisiert habe ich es glaube ich noch immer nicht, aber als ich dann auf der Liste nicht nur meinen Namen sah, sondern auch den von zwei guten Freundinnen von mir, Merle Menje und Nele Moos sah, und realisierte, dass wir zusammen zu den Paralympics fahren würden, war ich total überwältigt und habe mich unglaublich gefreut!

Wie lief deine Vorbereitung seit dem Zeitpunkt der Nominierung und was folgt noch bis zum Wettkampftag?

Ich habe natürlich versucht, jetzt einfach noch alles rauszuholen im Training, um in Tokio dann zeigen zu können, was ich drauf habe, und habe jetzt die 10 Tage vor Abflug komplett in Leverkusen verbracht, um bestmöglich trainieren zu können!

Jetzt habe ich noch eine Technik-Einheit vor dem Abflug vor mir, und dann geht es am Donnerstag ja auch schon nach Tokio!

Deine Ziele für Tokyo (sportlich und persönlich)?

Für Tokio habe ich versucht, mir ausschließlich persönliche Ziele zu setzen… natürlich hat man auch immernoch im Kopf , wie weit die anderen Konkurrentinnen werfen können, aber davon abgesehen versuche ich, mich auf meine Weite zu konzentrieren, und hoffe einfach zeigen zu können, was ich drauf hab und im Idealfall natürlich meine eigene Bestweite bestätigen oder sogar verbessern zu können… und dann kommt natürlich auch das sammeln von Erfahrungen dazu… ich glaube es wird ein unglaubliches Erlebnis, mit der Weltspitze zusammen werfen zu dürfen, und darauf freue ich mich total!

Übrigens ist Lise Petersen in Japan in bester PerspektivTeam-Gesellschaft. Auch der Leverkusener Schwimmer Taliso Engel, Welt- und Europameister über 100m Brust, war Mitglied des Canada Life PerspektivTeams, bevor er im letzten Jahr in das Paralympics-TopTeam befördert wurde.

Dass die Förderung junger Talente über das PerspektivTeam Früchte trägt, hat unter anderem Bahnradsportlerin Mieke Kröger in den gerade zu Ende gegangen Olympischen Spielen eindrucksvoll bewiesen. Die ehemalige PerspektivTeam-Athletin gewann in Tokio im Bahnrad-Vierer mit Weltrekord den Wettbewerb in der Mannschaftsverfolgung über 4.000m.

Wir freuen uns auf weitere goldene Momente in Tokio und wünschen unserer Speerwerferin Lise Petersen sowie allen anderen Sportler*innen viel Erfolg und Spaß bei den Paralympics.