Olympia: Der gespannte Blick unserer Top-Talente nach Tokio
Mittwoch, 7.07.2021
Autor: Dirk Anton, HEIMSPIELE GmbH & Co. KG
©Foto: Pablo Jimenez
Der Deutsche Olympische Sportbund DOSB hat in zwei weiteren Nominierungsrunden Ende Juni und Anfang Juli seine Olympia-Mannschaft komplettiert. Da sich auch die deutschen Basketballer in letzter Sekunde das Olympia-Ticket sicherten, wird das deutsche Team aus 434 Athlet*innen bestehen.
Aus dem Canada Life PerspektivTeam am Olympiastützpunkt NRW/Rheinland (OSP) verfolgten vor allem unsere Talente aus den Einzelsportarten Judo, Ringen, Turnen, Surfen und Leichtathletik den Nominierungsprozess mit besonderer Aufmerksamkeit, da sich auch in diesen Sportarten „ältere“ OSP-Sportler*innen ihren Olympia-Traum erfüllten.
Surfen: Noah Klapp bei Olympia-Qualifikation mittendrin statt nur dabei
Wellenreiten gehört in Tokyo mit seiner Disziplin Shortboarden zum ersten Mal zum olympischen Programm. Am Tsurigasaki Beach etwa 65 km außerhalb Tokyos gehen dann 20 Männer und 20 Frauen in den Surfwettkämpfen an den Start. Die letzte Qualifikations-Chance nutzte dabei OSP-Surfer Leon Glatzer bei den ISA World Surfing Games in El Salvador Anfang Juni. Er setzte sich dabei gegen namhafte Konkurrenz durch und ist damit einer von nur 20 Surfern, die bei der Olympia-Premiere dabei sein werden.
Mit Noah Klapp wurde auch unsere erst 17-jährige Ausnahmesurferin aus dem PerspektivTeam vom Deutschen Wellenreitverband für die Olympia-Qualifikation nominiert – und schlug sich bravourös. Im Endklassement platzierte sich Noah als beste Deutsche auf Rang 17 und setzte damit ein weiteres dickes Ausrufezeichen wie bereits mit ihrer Goldmedaille bei der Juniorenweltmeisterschaft 2019.
Geboren 2003 in Barcelona als Tochter deutscher Eltern, zog Noah im Alter von 9 Jahren aus der Schweiz, wo sie zuerst das Skifahren lernte, nach Kalifornien und begann zu surfen. Zunächst lebte sie mit ihrer Familie in San Clemente, nun ging es im letzten Jahr direkt ins Surf-Mekka nach Hawaii, wo deutlich bessere Voraussetzungen für eine große Surf-Karriere herrschen als in Deutschland. Die Betreuung am Olympiastützpunkt und im PerspektivTeam erfolgt in einer Mischung aus Untersuchungen und Tests bei Noahs Deutschlandaufenthalten und natürlich auch in digitaler Form.
Einen guten Einblick in ihr Leben als Surferin liefert Noahs Instagram-Account.
Turnen: Sarah Voss als Paradebeispiel einer gelungenen Sportförderung
Bei der Turn-WM vor heimischen Publikum in Stuttgart sicherten sich die Frauen und Männer des Deutschen Turner-Bundes im Team-Wettbewerb frühzeitig das Olympia-Ticket. OSP-Athletin Sarah Voss setzte sich anschließend bei der nationalen Olympia-Qualifikation durch. Auch die heute 21-Jährige wurde bereits frühzeitig am OSP begleitet und über das PerspektivTeam intensiv gefördert, um eine erfolgreiche sportliche und berufliche Karriere miteinander verbinden zu können.
Nun erfüllt sich Sarah ihren Olympia-Traum und ist damit gleichzeitig perfektes Vorbild für unsere jungen PerspektivTeam-Turnerinnen Aiyu Zhu, Michelle Kunz (beide 16 Jahre) und Julia Dumrath (14), die mit Sarah täglich im Turnzentrum der Deutschen Sporthochschule Köln gemeinsam trainieren und sich wichtige Tipps von der zukünftigen Olympionikin holen können.
Interessante Einblicke in das Leben einer junger Turnerin ermöglicht ein gelungenes Video-Portrait von Aiyu, die bereits im Alter von 3 Jahren mit dem Turnen begann.
Judo: Lernen in der stärksten Trainingsgruppe Deutschlands
Vom Deutschen Judo-Bund qualifizierten sich insgesamt 13 Athlet*innen über die Weltrangliste für Tokyo, 8 dieser Judoka trainieren am Bundesstützpunkt in Köln, wo auch unsere PerspektivTeam-Judokas ihr Zuhause haben.
So kämpft die 21-jährige Samira Bouizgarne in der Gewichtsklasse +78kg für den 1. Judo-Club 1958 Mönchengladbach und konnte im Jahr 2019 bei der U23 EM im russischen Izhevsk die Goldmedaille gewinnen – ihr bisher größter Erfolg. Nun gilt es, sich kontinuierlich an das Niveau im Erwachsenenbereich heranzutasten, was während der Corona-Pandemie ohne Wettkämpfe natürlich nicht leicht war. Das hohe Trainingsniveau am Bundesstützpunkt ist dafür aber immens wichtig.
Ihr männliches Pendant im Schwergewicht heißt Jonas Schreiber. Der 20-Jährige startet für die Sport-Union Annen und in der offenen Gewichtsklasse über 100kg. Nach dem Abitur startete er, genau wie Samira, eine Ausbildung bei der Bundespolizei, deren umfangreiche Förderung eine optimale Basis für eine erfolgreiche Duale Karriere darstellt – auf uns abseits der Matte. Wie Samira konnte auch Jonas bereits WM-Luft bei den Erwachsenen schnuppern und mußte bei seiner WM-Premiere im Juni im Team-Wettbewerb etwas Lehrgeld zahlen als er gegen Sungmin Kim, zuletzt Zweiter beim Grand Slam in Taschkent, deutlich unterlag.
Leichtathletik: Luke Zenker wandelt auf den Spuren der „großen“ Höhenjäger
Die beiden Stabhochspringer des Olympiastützpunkts NRW/Rheinland, Bo Kanda Lita Baehre und Torben Blech (beide TSV Bayer 04 Leverkusen), sicherten sich mit der übersprungenen Olympia-Norm von 5,80m ihr Tokio-Ticket und sind damit Ansporn genug für ihren Vereins- und Disziplin-Kollegen Luke Zenker.
Der 18-Jährige möchte in die Fußstapfen von Bo Kanda Lita Baehre treten, der ebenfalls im PerspektivTeam durchstartete und mittlerweile in der Weltspitze angekommen ist. Dafür wechselte Luke aus Düsseldorf in die Stabhochsprung-Hochburg Leverkusen und steigerte seine Bestleistung mittlerweile auf 5,10m – einer Höhe, mit der ganz aktuell als jüngster Athlet die Deutschen Meisterschaften der U23-Altersklasse gewann.
In einem Video-Beitrag erzählte uns Luke, wie er durch die Corona-Pandemie gekommen ist und welche Rolle OSP-Sportpsychologe Moritz Anderten dabei spielte.
Mit Paula Schneiders (3.000m Hindernis) und Samuel Claudy (Weitsprung) werden zwei weitere Leichtathletik-Talente im Canada Life PerspektivTeam gefördert.
Ringen: Jennifer Rösler möchte die Dormagener Erfolgsgeschichte weiterschreiben
Unsere OSP-Ringerin Aline Rotter-Focken ist die einzige deutsche Kampfsport-Weltmeisterin in der höchsten Gewichtsklasse und will sich bei ihren zweiten Olympia-Teilnahme den Traum von einer Olympia-Medaille erfüllen, nachdem sie in Rio auf dem 9. Platz landete.
Aline wurde groß am Bundesstützpunkt Dormagen, der auch für unsere 19-jährige PerspektivTeam-Athletin Jennifer Rösler vom AC Ückerath ihren Trainingsmittelpunkt darstellt.
Ihren größter Erfolg feierte Jennifer im Jahr 2019 bei der Kadetten-EM (bis 17 Jahre), als sie die Silbermedaille gewinnen konnte. Ganz aktuell landete Jennifer bei der Juniorinnen-EM in Dortmund als eine der Jüngsten in ihrer Gewichtsklasse auf einem sehr guten 5. Platz. Nun geht ihr Fokus auf die Olympischen Spiele in Paris, bei denen auch sie die Dormagener Ringerfamilie erfolgreich vertreten möchte. In einem Q&A gibt es interessante Infos zu unserer Nachwuchs-Ringerin.
Mit Samuel Bellscheidt und Ertugrul Agca werden zwei weitere talentierte Ringer im PerspektivTeam gefördert.
Und nun fiebert das Olympia-Team auf den Beginn der Olympischen Spiele am 23. Juli hin und ist sich seiner Rolle als Vorbilder für alle jungen Sport-Talente dabei durchaus bewusst, denn auch sie saßen vor nicht allzu langer Zeit gespannt vor den Bildschirmen und drückten ihren Idolen die Daumen.
Alle Infos zum Canada Life PerspektivTeam gibt es hier
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