Marathon: Grundsätzliche Planung

Dienstag, 19.06.2018

Du wagst Dich an einen Halbmarathon oder die komplette Marathon-Distanz? Sportprofi Nicole Bretting verrät Dir, was Du bei der Planung beachten solltest.

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Vor dem Einstieg in das strukturierte Marathon-, Halbmarathon- oder Kurzstrecken-Lauftraining solltest Du Dir ein paar grundsätzliche Fragen stellen. Will ich mich an einer längeren Distanz versuchen, eine neue Bestzeit laufen oder einfach meine körperliche Fitness verbessern? Hast Du Antworten dazu für Dich gefunden, überlege  Dir den Weg zu Deinem Ziel. Meistens gibt es dafür mehrere Optionen. Aus meiner Erfahrung sind bei der Planung zwei Parameter extrem wichtig:

1. Die physische Belastbarkeit

Du  solltest  daran denken, das Training langsam zu steigern. Der Körper reagiert schnell mit Muskelkater und im schlimmsten Fall mit Verletzungen. Mal ganz abgesehen davon, dass eine Trainingsüberforderung keinen körperlichen Effekt hat, verliert man auch ganz schnell die Lust dazu. Denn wer steht schon gerne mit Muskelkater auf?

Ein kleiner Tipp: Rad fahren ist weniger belastend und kann 1x wöchentlich eine echte Alternative für das Grundlagen-Training sein.

Frage Dich realistisch: Welche Beanspruchung schaffe ich? Gibt es ggf. alte Verletzungen, die  ich beachten sollte?

2. Die Zeit, die fürs Training zur Verfügung steht

Im Normalfall ist der Alltag bei Jedem gut gefüllt und auch die Zeit auf der Couch und vor dem Fernseher ist lieb gewonnen. Du musst Dir also Freiräume schaffen – und das geht meistens nur damit, andere Dinge weg zu lassen oder zu optimieren. Vielleicht kannst Du Dir ja 1x wöchentlich den Wecker eine Stunde früher stellen und die so gewonnen Stunde in der Früh zum Laufen nutzen. Vielleicht ist es aber auch eine Option, mit den Kindern nachmittags nicht auf dem Spielplatz oder im Garten zu spielen, sondern diese per Rad in das Lauftraining mit einzubeziehen. Kinder haben oft  einen  großen Spaß daran, Mama oder Papa dann mit Getränken zu versorgen.

Oftmals lässt sich auch Zeit gewinnen, wenn Du Dir nach dem Feierabend die Laufsachen anziehst und nach Hause läufst, anstelle mit dem Auto zu fahren.

Viele überfordern sich selbst und sind dadurch schnell unmotiviert.

An den Beispielen wird glaube ich deutlich, dass es möglich ist, mit ein wenig Kreativität und Tricks Zeit einzusparen. Eines ist dabei aber ganz wichtig: Das Training darf kein zusätzlicher Stressfaktor werden! Es wird zwar Tage geben, an denen Du das Training als zusätzlichen Stress empfindest, diese müssen aber die Ausnahme bleiben.

Also schätze Dich auch hier wieder möglichst realistisch bei der Frage ein: Wie viel Zeit habe ich?

Prüfe bitte jetzt nochmal Dein Ziel: Kannst Du es schaffen? Zieht es Dich herunter oder überfordert es Dich, hast Du auf Dauer keinen Spaß. Ein wenig strecken solltest Du Dich aber schon…

Eure Nicole

Nicole Bretting
Nicole Bretting ist Ironman Altersklassen-Weltmeisterin, mehrfache Ironman Altersklassen-Europameisterin und mit dem Team Quattra Bavariae Weltrekordhalter beim Race Across Amerika.
Hier geht’s zu ihrer Website 

Tipp von uns: Auf Ausdauerblog findest Du Anregungen, wie Du Sport in Deinen Alltag integrieren kannst.