Herzinfarkt: Wie kann ich mein Risiko senken?

Donnerstag, 18.10.2018

Herzinfarkt ist ein Risiko, das in unserer heutigen Gesellschaft viele Menschen betrifft. Was Sie tun können, um Herzerkrankungen vorzubeugen, erläutert der Experte Prof. Dr. med. Uwe Nixdorff vom European Prevention Center.

Foto: © Jamez Picard. unsplash

Prävention spielt heute eine immer größere Rolle. Denn: Wir wollen ja nicht nur „nicht krank“ sein, sondern uns auch wohlfühlen. Durch Prävention können Sie u. a. ein erhöhtes Herzinfarktrisiko, das bei der Mehrheit der Menschen in modernen Industrieländern vorliegt, prinzipiell immer senken.

„Gesundheit ist ein Zustand des vollständigen körperlichen, geistigen und sozialen Wohlergehens und nicht nur das Fehlen von Krankheit oder Gebrechen.“

Definition von Gesundheit der WHO (1949)

Aber hierfür braucht es Lebensstil-verändernde Maßnahmen: Wichtig ist Raucherentwöhnung und die Bewältigung anderer Suchterkrankungen wie etwa dem überzogenen Alkoholkonsum. Grundsätzlich gibt es 3 Lebensstilsäulen, unter die Sie alles, was für die Erhaltung Ihrer Gesundheit notwendig ist, subsummieren können: Bewegung, Ernährung und Entspannung.

Bewegung – Ausdauer und Kraft

Unser Lebensstil hat sich sehr gewandelt: Von körperlicher Arbeit, bei der die Menschen verbrannt haben, was sie aßen, hin zu Büroarbeit. Viele von uns sitzen den ganzen Tag am Schreibtisch. Dabei verbrauchen Sie deutlich weniger Energie. Doch Sie müssen nicht gleich zum Hochleistungssportler werden: Etwa mehr Bewegung lässt sich auch schon in den Büroalltag bringen – stehen Sie einfach beim Telefonieren auf, nutzen Sie Treppen statt Aufzügen.

Wenn dazu Sport kommt, ist das ideal. Grundsätzlich kann man sagen: Bei der Bewegung haben wir den früher als ausreichend empfundenen Ausdauersport um das Krafttraining erweitert. Wir wissen heute, dass wir für den Stoffwechsel Muskulatur benötigen. Täglich sind daher ½ Stunde Ausdauersport erstrebenswert, 2 x pro Woche sollte dieser durch Krafttraining ergänzt werden.

Ernährung – Gute Fette, schlechte Kohlehydrate

Gesunde Ernährung: Eine blau weiß gestreifte Schüssel mit Salat, daneben ein Brettchen mit Tomate und Mozzarella-Scheiben
© Jez Timms, unsplash

Ernährung steht bei den Lebensstilsäulen an zweiter Stelle. Sie ist von sehr großer Bedeutung: Eine gesunde Ernährung kann etwa das Herzinfarktrisiko bis zu 50% reduzieren!

Bei der Ernährung haben wir zum Teil fundamental umdenken müssen. Wir können aufgrund von Studien nicht mehr die Fette verteufeln, noch nicht einmal die Eier. Neben den als gesundheitsfördernden ungesättigten Fetten, allen voran die Omega-3-Fettsäuren, sind auch die gesättigten Fette nicht so gravierend. Vielmehr ist das Übermaß an Kohlenhydraten das Problem.

Die Kohlenhydrate sind einer der Hauptgründe für Übergewicht und Adipositas. Denn unser Körper ist auf ihre Verwertung nicht ausgerichtet! Er wandelt sie in Fette um, die dann im Bauchbereich abgelegt werden. Vermeiden Sie daher soweit es geht Kohlenhydrate, insbesondere die raffinierten, wie Zuckerwaren, Süßigkeiten und Süßgetränke wie Limonaden, aber auch Brot, vor allem Weißbrot und Brötchen, Pasta etc.

Um auch etwas Positives zu sagen: Essen Sie viel, viel Obst, Salate und Gemüse. Und trinken Sie viel Wasser, mindestens 2–3 Liter pro Tag.

Entspannung – Negativen Stress vermeiden

Zum Thema Entspannung hat sich in den letzten 10 Jahren eine neue Medizin entwickelt, die Stressmedizin. Wir haben heute sehr brauchbare diagnostische Parameter, um das Problem Stress messen zu können.

Stress sollte Eustress, also positiver Stress, sein. Denn etwas Stress ist gut für uns. Vermeiden sollten Sie hingegen den Dysstress – also etwas schaffen müssen, was nicht zu schaffen ist. Solchen Situationen sind heute viele ausgesetzt. Erschöpfung / Burnout können zu einem Herzinfarkt beitragen – dies wurde in den letzten Jahren belegt. Hierbei ist die innere Haltung, die wir heute Achtsamkeit nennen, wesentlich. Suchen Sie sich aktiv Entspannung, ob nun durch Entspannungssport oder Meditation, Wandern im Wald oder etwas anderes, wodurch Sie persönlich entspannen können. Steuern Sie aktiv der Arbeitsverdichtung entgegen.

Entspannung: Mann sitzt in Yoga-Pose auf der Veranda.
© Scott Broome, unsplash

Um es zusammenzufassen: 

Bewegen Sie sich ausreichend, essen Sie gesund und entspannen Sie sich regelmäßig. Damit fühlen Sie sich nicht nur besser, Sie reduzieren gleichzeitig Ihr Herzinfarktrisiko!

 

Weitere Gesundheitstipps von Professor Nixdorf finden Sie in diesem Video: https://www.canadalife.de/tipps-fuer-perfekte-gesundheitsvorsorge

Professor Dr. med. Uwe Nixdorff ist Experte für Herzerkrankungen. Der Facharzt für Innere Medizin mit den Schwerpunkten Kardiologie und Sportmedizin ist ärztlicher Geschäftsführer und Gründer des European Prevention Centers (hier geht’s zur Website) sowie ärztlicher Geschäftsführer von Hanako Health (hier geht’s zur Website).