Filterkafffee: Ein Mann gießt Wasser aus einer Edelstahlkanne in ein Glas mit Filteraufsatz. Der Kaffee läuft durch.

Brewguides: So gelingt Dir perfekter Filterkaffee

Mittwoch, 9.12.2020

Filterkaffee ist ein Genuss. Unser Experte gibt Dir Tipps für eine perfekte Zubereitung.

© Foto: Microgen, Adobe Stock

Einer der meist unterschätzten Faktoren ist nicht nur der Mahlgrad, sondern auch das Verhältnis zwischen Kaffee- und Wassermenge. So ist das Prinzip ein Löffel pro Tasse in 99% aller Fälle weit verbreitete Praxis.

Wenn der Kaffee aber weder unangenehm sauer, noch übermäßig bitter schmecken soll, sondern ausgeglichen und aromatisch, dann verwende am Besten 6 g auf 100 ml Wasser.

Mein Tipp: Leg Dir mit einer Küchenwaage sowohl ein Maß für Kaffee, als auch für das Wasser fest, damit diese 2 Komponenten übereinstimmen.

Filterkaffee: Handfilter mit Kaffeepulver gefüllt. Perspektive von oben.
© Foto: dreielf

Wenn Du Deinen Kaffee kurz vor dem Aufbrühen portionsweise frisch mahlen kannst, dann schmeckt der Kaffee viel komplexer und frischer, als wenn Du diesen bereits gemahlen kaufst. Wenn Du in der komfortablen Position bist und über eine eigene Mühle verfügst, dann orientiere Dich beim Mahlgrad für den Porzellanfilter an der Körnung von handelsüblichem Haushaltszucker.

How-to für perfekten Filterkaffee: Brühvorgang

1. Koche Wasser in einem Wasserkocher oder Wasserkessel. Sobald das Wasser sprudelt, nimm den Deckel ab und lasse diesen ca. 1 Min geöffnet stehen. Schließe den Deckel danach wieder. In der Regel hat das Wasser dann die optimale Brühtemperatur von 92-96°C. Ist das Wasser zu heiß, dann wird der Kaffee bitter. Ist das Wasser zu kalt, wird er sauer.

2. Lege das Filterpapier in den Filter und spüle diesen mit reichlich heißem Wasser aus. Nimm hier lieber zu viel, als zu wenig Wasser. Warum? Mit dem Ausspülen schwämmst du den letzten Rest Eigengeschmack des Papiers heraus und wärmst Deinen gesamten Zubereiter auf. Dies ist wichtig damit Du beim eigentlichen Brühvorhang keinen Temperaturverlust hast und die oben beschriebene, optimale Temperatur einhalten kannst.

3. Nimm das abgewogene Kaffeemehl und gib es vorsichtig in den Filter. Achte darauf, dass möglichst wenig Kaffeepulver an den Seitenwänden hängen bleibt. Ebne das Kaffeebett am Ende durch leichtes Stoßen und Klopfen mit Deiner Handfläche. Ziel ist ein flaches Kaffeebett auf das Du Dein Wasser gießen kannst.

4. Nimm nun das Wasser und benetze vorsichtig die Oberfläche des Kaffeemehls. Profis nennen diesen Schritt „Blooming“ und es beschreibt das Aufquellen des Kaffeemehls, bei dem sich kleine Blasen bilden und restliches CO2 aus den Kaffeepartikeln entweicht. Dieser Vorgang sollte ca. 30 Sekunden dauern.

5. Nun gibst Du den ersten Brühschwall auf den Kaffee. Stelle hierbei sicher, dass Du das Wasser möglichst vorsichtig und gleichmäßig auf das Kaffeebett verteilst, ohne dass Du mit dem Wasserstrahl große Krater produzierst. Wenn Dir das schwer fällt, nimm einfach einen großen Löffel, halte diesen ca. 1,5cm über das Kaffeebett und gieße direkt aus dem Wasserkocher direkt auf den Löffel. Dieses indirekte Verfahren verhindert eine ungleiche Extraktion. Im Idealfall kannst Du Dir aber auch einen Wasserkessel mit einem Schwanenhals kaufen, der das zielgerichtete Aufgießen vereinfacht.

6. Gib nun in 2 bis 3 weiteren Intervallen das gesamte Wasser in den Filter. Der gesamte Brühvorgang sollte inkl. Bloomingphase ca. 3-4 Min dauern. Dauert das Ganze länger, dann ist entweder das Kaffeemehl zu fein oder Du gibst das Wasser zu langsam in den Filter. Der Kaffee schmeckt dann oft zu bitter. Geht der Brühvorgang zu schnell vonstatten, dann ist das Kaffeepulver wahrscheinlich zu grob gemahlen. Dies merkst du auch daran, wenn der Kaffee zu säurebetont schmeckt.

Das Ergebnis, das Du am Ende in Deiner Tasse schmeckst, ist von vielen kleinen Faktoren abhängig. Wenn Du Lust hast, Dich Stück für Stück vorzuarbeiten und Dich begeistern lässt von der weiten Welt der Filterkaffees, dann kannst Du viele neue und spannende Aspekte kennen lernen. Und wie bei allem gilt auch hier: Übung macht den Meister!

Jonas Husarek ist Oecotrophologe (B.Sc.), Kaffeeröster (IHK) und Gründer von Dreielf Rösthandwerk.  Die Philiosophie des jungen Unternehmens richtet sich nach 3 Grundsätzen aus, die alles eines gemeinsam haben: Kaffeegenuss erlebbar zu machen. Dazu gehört die Transparenz über die vertrauensvolle Zusammenarbeit mit Kaffeebauern, hochwertige Qualität von Rohkaffee und ein hoher Anspruch an das eigene Rösthandwerk.
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