Organspende: Frau hält Herz in beiden Händen.

Herz gesucht: was Du über die Organspende wissen solltest

Mittwoch, 9.11.2022
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Wusstest Du, dass etwa 8.700 Menschen in Deutschland auf der Warteliste für ein Spenderorgan stehen? Für viele dieser Menschen ist eine Organspende der letzte Ausweg. Wir verraten Dir, was Du zur Thematik wissen solltest und warum es sich lohnt über einen Organspendeausweis nachzudenken.

Eins dieser so dringend benötigten Organe ist das Herz. Es arbeitet pausenlos und sorgt rund um die Uhr dafür, dass unsere Organe mit Sauerstoff und lebensnotwendigen Nährstoffen versorgt sind. Dabei schlägt es mehr als 100.000-mal am Tag und pumpt dabei ca. 7000 Liter Blut durch unseren Körper. Das ist eine enorme Leistung. Ohne unser Herz können wir nicht leben. Wir sollten daher unbedingt unser Herz in Form bringen und präventive Maßnahmen ergreifen, um Krankheitsrisiken zu senken.

Aber was, wenn das Herz doch krank wird? Wenn beispielsweise endgültiges Herzversagen droht und weitere medizinische Eingriffe den Gesundheitszustand nicht verbessern? Dann ist eine Herztransplantation manchmal die letzte Option. Das ist aber gar nicht so einfach: 2020 wurden in Deutschland 339 Herzen transplantiert. Ende 2020 waren immer noch 700 Patienten auf der Warteliste. Ein solches Ungleichgewicht ist leider die Regel. Ein Lösungsansatz für dieses Problem: Mehr Spenderherzen durch eine höhere Bereitschaft zur Organspende.

Organspende: Junge Frau mit grauem Pullover hält beide Hände an ihr Herz und scheint Schmerzen zu haben.
© Foto: Monstar Studio, Adobe Stock

Was versteht man unter Organspende und welche Organe können gespendet werden?

Bei der Organspende wird einem Spender ein Organ entnommen und anschließend in den Körper des Empfängers eingesetzt. Es gibt weiter die Unterscheidung von Lebendspende und postmortaler Spende. Bei der Lebendspende gibt ein gesunder Mensch einem anderen Menschen freiwillig ein Organ – nur die Niere oder Teile der Leber kommen hier in Frage. Bei der postmortalen Spende ist der Spender bereits verstorben bzw. Hirntod. Zu den Organen, die gespendet werden können, gehören: Niere, Leber, Lunge, Herz, Bauchspeicheldrüse und Dünndarm. Neben Organen kann auch Gewebe gespendet werden.

Wie schneidet Deutschland bei der Organspende im europäischen Vergleich ab?

In Deutschland stehen etwa 8.700 Menschen auf der Warteliste für eine Organtransplantation. 2021 gab es in Deutschland 933 Organspender. Das entspricht 11,2 Organspendern je eine Millionen Einwohner, was verhältnismäßig wenig ist. In Spanien sind es 38 Organspender auf eine Millionen Einwohner.

Doch warum sind die Zahlen bei uns so gering? Ein Grund ist sicherlich die gesetzliche Regelung in Deutschland. Bei uns gilt die sogenannte Entscheidungslösung. Das bedeutet: Organe (und Gewebe) dürfen der verstorbenen Person nur dann entnommen werden, wenn diese zu Lebzeiten zugestimmt hat. Gibt es keinen Organspendeausweis und auch keinen Vermerk in der Patientenverfügung, dann müssen die Angehörigen entscheiden.

Die Mehrheit der europäischen Länder hält sich an die Widerspruchslösung. Hat die verstorbene Person einer Organspende nicht ausdrücklich widersprochen, dann können Organe transplantiert werden. In einigen Ländern besteht die Möglichkeit der Angehörigen, der Organentnahme zu widersprechen, sollte keine Entscheidung vorliegen.

Gut zu wissen: Bei Auslandsaufenthalten gilt die Regelung des jeweiligen Landes! Du solltest Dich also vorab über die Regelungen des Reiselandes erkundigen und möglichst einen Organspendeausweis in der Landesprache mit Dir führen.

An der der Einstellung zur Organspende liegt es nicht

Nach einer repräsentativen Studie der BZgA aus dem Jahr 2020, stehen 82 % der Deutschen einer Organ- und Gewebespende positiv gegenüber. Trotzdem haben bisher nur 44 % ihre Entscheidung in einem Organspendeausweis, einer Patientenverfügung oder beidem dokumentiert. Hauptgrund dafür ist, dass sich viele Menschen mit dem Thema nicht auseinandersetzen. Die Menschen, die sich für eine Organspende entscheiden, handeln überwiegend aus dem Bedürfnis, anderen zu helfen und um ihrem Tod einen Sinn zu geben. Gründe dagegen waren unter anderem mangelndes Vertrauen aufgrund negativer Berichtserstattung.

Eine Organspende ist eine höchst persönliche Entscheidung

Organspende: Triff deine Wahl steht mit weißer kreide geschrieben auf schwarzem Schiefer. Ein Herz ist in der Mitte.
© Foto: Yury Zap, Adobe Stock

Ob Du Deine Organe nach Deinem Tod spenden möchtest, das musst Du ganz allein entscheiden. Es ist auf jeden Fall ein guter erster Schritt, sich mit dem Thema auseinanderzusetzen und die getroffene Entscheidung dann auch im Organspendeausweis festzuhalten. Das schafft Klarheit – für Dich und Deine Angehörigen. Und falls Du Deine Meinung änderst? Dann kannst Du jederzeit einen neuen Ausweis ausfüllen.

Dass ein Spenderorgan über Leben und Tod entscheiden kann hat Triathlet Elmar Sprink am eigenen Leib erfahren müssen. Glücklicherweise konnte in seinem Fall ein passendes Spenderherz gefunden werden. Heute ist er als „Botschafter“ für die Organspende aktiv:

„Durch meine Leidenschaft am Sport und durch die Teilnahme an Sportveranstaltung und anderen Events gebe ich gerne die Botschaft pro Organspende an die Öffentlichkeit weiter. Leider ist in den letzten Jahren immer eher negativ in den Medien über dieses Thema berichtet worden. Ich würde das gerne ändern.“

Wenn Du mehr zu Elmar erfahren möchtest, kannst Du hier mehr zu ihm und seiner Geschichte lesen.

Weiterführende Informationen zum Thema Organspende bekommst Du hier.