EMS: Mann und Frau beim EMS-Training

EMS-Training: Sport aus der Steckdose

Mittwoch, 12.04.2023
© Foto: rilueda, Adobe Stock

Ein neuer Trend in der Fitnesswelt hat sich mittlerweile gut etabliert. Die Anzahl der Fitnessstudios, die ausschließlich auf „Stromsport“ spezialisiert sind, ist stark angestiegen. Doch was genau ist EMS-Training eigentlich und welche Risiken gibt es dabei?

EMS – Bedeutet Elektro-Myo-Stimulation oder auch Elektro-Muskel-Stimulation.

Wie funktioniert EMS-Training?

Unter Anleitung eines ausgebildeten Trainers werden Muskelfasern und bestimmte Muskelgruppen mittels elektrischer Impulse von außen stimuliert. Man trägt dabei eine spezielle Weste mit Elektroden, und Manschetten an Armen, Beinen und Hüfte. Inzwischen gibt es aber auch komplette Anzüge und kabellose Akkuvarianten, die mehr Bewegungsfreiheit bieten, oder sogar Sport zu Hause oder in Gruppen möglich machen.

In einem 20-minütigen Programm werden gleichzeitig Agonisten und Antagonisten, sowie die schwer zu erreichende, tiefsitzende Stabilisationsmuskulatur mittels elektrischer Impulse stimuliert. Dadurch findet in dieser Zeit ein regelrechtes Ganzkörpertraining statt. Unter Einbeziehung von Übungen, wie zum Beispiel Kniebeugen, oder mit Hilfe von Hanteln schult man die Motorik und verbessert die Koordination.

Laut der Deutschen Zeitschrift für Sportmedizin wurde in einer Studie belegt, dass EMS-Training ähnlich zeiteffizient und effektiv wie das Hochintensive Intervalltraining (HIIT) ist. Auch beim HIIT werden in kürzester Zeit viele große Muskelgruppen gleichzeitig aktiviert.

Vorteile und positive Aspekte:

Heutzutage macht der Rücken vielen Menschen von jung bis alt sehr zu schaffen. Das Training mit den Elektroden kann die sonst schwer zu erreichende Tiefenmuskulatur gelenkschonend ansprechen und gezielt stärken. Schonhaltungen können dadurch ausgeglichen werden. Zudem wird das Gewebe in Muskelnähe besser durchblutet und kann Zellulitis abschwächen.

Auch ältere Menschen, die körperlich nicht mehr den Anstrengungen eines herkömmlichen Trainings gewachsen sind, profitieren von der kurzen, aber dennoch intensiven Trainingsform, die dabei helfen kann im Alter leistungsfähiger und rüstiger zu bleiben, sowie Muskelschwund vorzubeugen.

EMS-Training ist somit für jede Alters- und Leistungsgruppe geeignet. Egal ob Leistungssportler, Senioren, Menschen mit körperlichen Beschwerden oder Personen mit wenig Zeit und Lust auf Sport.

ACHTUNG: Bei gesundheitlichen Einschränkungen oder Bedenken sollte man immer zuerst seinen Arzt um Rat fragen. Das Training sollte außerdem nur unter Anleitung von ausgebildetem Fachpersonal durchgeführt werden.

Bei folgenden Diagnosen wird EMS-Training beispielsweise nicht oder nur nach Rücksprache mit dem Arzt empfohlen:

  • Nierenerkrankungen
  • Epilepsie
  • Herzschrittmacher
  • arterielle Durchblutungsstörungen
  • Arteriosklerose in fortgeschrittenem Stadium
  • Tuberkulose
  • Tumor-Erkrankungen
  • Schwere neurologische Erkrankungen
  • Diabetes mellitus
  • Blutungen, starke Blutungsneigungen (Hämophilie)
  • Fieberhafte Erkrankungen, Erkältung oder Infekten
  • Schwangerschaft
EMS: Stethoskop auf blauem Untergrund
© Foto: Etactics Inc, Unsplash

Welche Risiken gibt es?

Neurophysiologen warnen vor Schäden für Muskeln und Nieren. In Einzelfällen kann das Training bei übermäßiger Nutzung schädlich sein und sogar bis hin zu Nierenversagen führen. Bei zu intensivem Training mit wenig Erholungsphasen kommt es zu erhöhten CK-Werten. Im Gegensatz zu einem herkömmlichen Training steigt beim EMS-Training der CK Wert bis zu 18-mal höher an. Was sich zunächst gut anhört, kann auf Dauer zu einer Nierenschädigung führen. Wer aber genügend trinkt, und es mit dem Training unter professioneller Aufsicht nicht übertreibt, muss sich um seine Gesundheit keine Sorgen zu machen.

Creatin-Kinase (CK): Ist ein Enzym, was die Muskelzellen mit Energie für die Muskelarbeit versorgt. Bei Muskelkater oder wenn die Muskulatur anderweitig geschädigt wird, ist dieser Wert im Blut vermehrt nachweisbar.

Fazit

EMS kann weder das Beweglichkeitstraining noch Ausdauersport völlig ersetzen. Man darf keine Wunder erwarten. Es kommt daher, wie bei vielen Dingen, auf die richtige Mischung an. Mit ein bis maximal zwei Mal pro Woche „Stromsport“ kombiniert mit klassischem Krafttraining oder lockeren Ausdauer Workouts wie Pilates der Yoga, werden die besten Ergebnisse erzielt.