Pilates – Training für Körper und Seele
Mittwoch, 8.07.2020
Ach so ein bisschen Bauch, Beine, Po – eine gängige Meinung zu Pilates. Aber so einfach ist es dann beim Pilates doch nicht. Was hinter der Sportart steckt, die sogar viele männliche Spitzensportler für sich entdeckt haben, erfährst Du hier.
Foto: © Maridav, Adobe Stock
Ein gängiges Vorurteil zu Pilates lautet: Das ist doch ein Wellnesssport für Frauen so ähnlich wie eben „Bauch, Beine, Po“-Kurse. Wer aber schon mal eine Pilatesstunde mitgemacht hat, der weiß, dass richtiges Pilates nichts mit entspanntem „auf-der-Matte-liegen“ oder Sit-ups für einen schnellen Sixpack zu tun hat.
Joseph Pilates: Alltagstaugliche Menschen
Ursprünglich waren Profitänzer die ersten, die die Methode von Joseph Pilates für sich entdeckten. Ihre ramponierten Knochen und Bänder konnten sie durch sein Training oft wieder fit bekommen, ohne medizinische Eingriffe. Das erklärte Ziel von Pilates war es aber, den Menschen generell durch sein Training alltagstauglich zu machen und ihn in jeder Lebenslage (und -alter) beweglich zu halten.
Denn darum geht es beim Pilates: Mit dem ganzheitlichen Training stärkst und modellierst Du zum einen bei regemäßigem Training Deinen Körper, verbesserst Deine Haltung und beugst so Verspannungen und Schmerzen vor. Zum anderen entspannst Du durch fokussiertes Atmen und indem Du Dich auf die richtige Durchführung der Übungen konzentrierst. So steht das Gedankenkarussell auch mal zumindest für die Übungsstunde still und Du schaltest bei den Themen ab, die Dich im Alltag stressen.
Bis in die kleinste Faser
Beim Pilates geht es nicht darum, möglichst schnell die großen Muskeln aufzubauen. Denn die spielen eine untergeordnete Rolle. Es geht vor allem darum, die tiefliegende Muskulatur, die unsere Wirbelsäule und Gelenke unmittelbar umgibt, zu aktivieren. Das geschieht automatisch, indem Bewegungen besonders fokussiert, bewusst und präzise ausgeführt werden.
Aufrecht und selbstbewusst durch eine starke Mitte
Vielleicht hast Du auch schon einmal vom Powerhouse gehört? In manchen Studios wird so eine starke Mitte genannt. Man kann es auch als Zentrierung bezeichnen. Die Kräftigung der Bauchmuskulatur ist hier nur ein Ziel. In Kombination mit der Atmung wird hier gerade die Wirbelsäule im Lendenwirbelbereich gestärkt – ein Schwachpunkt gerade bei Leuten, die bei der Arbeit viel sitzen.
Doch egal ob Powerhouse oder Zentrierung: Auch, wenn man es selbst vielleicht nicht merkt, eine starke Mitte sorgt nicht nur dafür, dass Du Rückenproblemen vorbeugst. Insgesamt trägt sie auch dazu bei, dass Du aufrechter und damit auch selbstbewusster durchs Leben gehen kannst. Und ein schöner Nebeneffekt: Wenn Deine Bekannten Dich fragen, woher denn diese schlanke Taille kommt.
Bewegungsmuster verändern
Gleichzeitig helfen die präzise ausgeführten Übungen dabei, falsche Bewegungsmuster zu entdecken und diese mit fortschreitendem Training durch qualitativ gute Bewegungsmuster zu ersetzen. Beim Pilates werden dafür oft Bilder beim Training eingesetzt, die den Bewegungsablauf beschreiben und vergleichen. So stellt man sich aufrecht hin „als würdest Du von einem unsichtbaren Faden an Deinem Kopf in die Höhe gezogen.“ Auch wenn man es vielleicht gar nicht beabsichtigt – durch das Bild „wächst“ man automatisch noch ein paar Zentimeter in die Höhe und steht noch aufrechter, als man sich zuvor bewusst hingestellt hat.
Die Bilder haben zudem den Vorteil, dass man sie sich immer wieder vorstellen kann und so auch der Kopf bei der Veränderung der Haltung und der Bewegungsstruktur mitgenommen wird. So lassen sich Bewegungsmuster nachhaltiger ändern, als wenn man nur gesagt bekommt: „Achte bitte auf eine aufrechte Körperhaltung!“
Wie findest Du Dein Pilatesstudio?
Heute gibt es verschiedenste Formen von Pilates-Unterricht. Viele Studios haben ihre eigene Ausrichtung und auch die einzelnen Trainer unterrichten oft ganz individuell. Daher lassen sich zwei Übungsstunden ganz schwer miteinander vergleiche.
Aber darin besteht gerade die Stärke des Sports: Manche wünschen sich ein eher „sportlich“ orientiertes Programm, bei dem es mehr um die körperliche Stärkung geht, andere wünschen sich eine Stunde, die durch einen Fokus auf die Atmung mehr Entspannung in das Training bringt und wieder andere eine ausgeglichene Stunde, bei der auf beides Wert gelegt wird.
Was das richtige Training für Dich ist, musst Du einfach ausprobieren. Viele Studios bieten auch die Möglichkeit, sie in einer Schnupperstunde erst einmal kennenzulernen. Nutze die Gelegenheit und höre am besten auf Dein Bauchgefühl, wo Du Dich am besten aufgehoben fühlst.
PS: Hier erfährst Du, welche Spitzensportler Pilates als Ergänzung zu ihrem Training nutzen.
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