Weltfrauentag 2023: „Embrace Equity“

Mittwoch, 8.03.2023
©Foto: valiantsin, Adobe Stock

Heute, am 8. März, ist Weltfrauentag. Dieses Jahr steht er unter dem Motto „Embrace Equity“. Was das bedeutet und wo der Unterschied zwischen Gleichbehandlung und Gleichstellung liegt, erfährst Du in diesem Beitrag.

Was ist der Weltfrauentag und wo hat er seinen Ursprung?

Der Weltfrauentag, Internationale Frauentag oder auch „International Women’s Day“, kurz IWD, ist ein globaler Feiertag, an dem die sozialen, wirtschaftlichen, kulturellen und politischen Errungenschaften von Frauen gefeiert werden. Dieser Tag ruft zudem zum Handeln auf: Ziel ist es die Gleichstellung von Frauen in der Gesellschaft zu beschleunigen.

Die Geschichte des Weltfrauentags begann 1908 mit ersten Protesten in den USA. Anschließend verbreitete er sich auch in Europa und wurde 1975 schließlich von der UNO offiziell als Internationaler Frauentag eingeführt. Er wird jedes Jahr am 08. März gefeiert und ist in einigen Ländern auch ein gesetzlicher Feiertag.

Gleichberechtigung vs. Gleichstellung

Die Kampagne zum Weltfrauentag steht jedes Jahr unter einem anderen Motto. Das diesjährige lautet „Embrace Equity“. Damit ist sinngemäß gemeint Gleichstellung bereitwillig anzunehmen, zu begrüßen und zu unterstützen.

Gleichbehandlung (engl.= Equality) und Gleichstellung (engl.= Equity) werden oft synonym verwendet, aber sie haben unterschiedliche Bedeutungen. Gleichbehandlung bedeutet, dass alle Menschen formal und rechtlich gleichbehandelt werden. Das Problem dabei: alle Menschen gleich zu behandeln hält vorhandene Ungleichheiten aufrecht.

Die Gleichstellung geht hier einen Schritt weiter. Gleichstellung bedeutet, dass alle Menschen die Ressourcen oder Möglichkeiten erhalten, die sie brauchen, um Gleichbehandlung zu erfahren. „Equity“ basiert also darauf anzuerkennen, dass jeder Mensch unterschiedliche Bedürfnisse, Erfahrungen und Möglichkeiten hat.

Ein Beispiel: Stell Dir vor ein kleiner, ein mittelgroßer und ein großer Mensch stehen vor einem recht hohen Zaun und versuchen darüber zu schauen. Bis auf dem Großen, gelingt es keinem. Um das Problem zu lösen, gibt man im Sinne der „Equality“, jedem von ihnen eine gleich große Kiste. Das Resultat: der mittelgroße Mensch kann jetzt auch über den Zaun schauen, der große noch besser und der kleine sieht weiterhin nichts. Gleichberechtigung führt in diesem Fall also nicht dazu, dass jede Person etwas sehen kann, obwohl alle 3 Gleichbehandlung erfahren.

Damit jeder etwas sehen kann braucht man „Equity“. Bedeutet, der kleine Mensch muss in unserem Beispiel mehr Unterstützung in Form von Kisten bekommen als der große, da dieser von Natur aus einen Größenvorteil hat und auch ohne Kiste über den Zaun schauen kann. Der mittelgroße Mensch liegt wiederum dazwischen. Er benötigt mehr Unterstützung als der große, aber nicht so viel wie der kleine.

„Bei Gleichbehandlung geht es um eine gleiche Verteilung, bei Gleichstellung geht es darum, dass jeder Mensch bekommt, was er benötigt.“ © Foto: Anch, Adobe Stock

Ziel der „Equity“ ist es, systemische und strukturelle Hindernisse zu beseitigen, die die Menschen daran hindern, ihr Potenzial auszuschöpfen. Wenn wir also „Equality“ wollen, ist „Equity“ das Mittel, um dieses Ziel zu erreichen.

Relevant wie eh und je: Gute Gründe für den Weltfrauentag

Auch nach über 100 Jahren Kampf für Gleichstellung hat der Weltfrauentag nicht an Relevanz verloren. Es gibt noch immer Bereiche, in denen Frauen benachteiligt werden:

Eigentlich sollte jeder von Geburt an die gleichen Rechte haben. Doch weltweit leiden Mädchen und Frauen noch immer unter Menschenrechtsverletzungen oder werden aufgrund ihres Geschlechts benachteiligt.

Dazu zählt zum Beispiel auch der „Gender Pay Gap“, der die Differenz zwischen dem Stundenlohn von Männern und Frauen beschreibt. Laut dem Statistischen Bundesamt haben in 2022 Frauen in Deutschland pro Stunde durchschnittlich 18 % weniger verdient als Männer. Selbst „Frauen mit vergleichbaren Qualifikationen, Tätigkeiten und Erwerbsbiografien wie Männer, verdienten im Schnitt 7 % weniger pro Stunde als ihre männlichen Kollegen.“

Ein weiterer Punkt sind veraltete Rollenbilder in den Frauen Hauptverantwortliche für Haushalt und Kinder sind. Diese Rollenbilder werden für Frauen langfristig zum Nachteil. Denn der berufliche Wiedereinstieg ist oftmals schwierig und Erwerbsunterbrechungen oder Teilzeit führen dann auch zu geringeren Einzahlungen in die gesetzliche Rentenkassen. Das erhöht wiederum das Risiko später in die Altersarmut abzurutschen.

Die aufgeführten Beispiele sollen Dir verdeutlichen, dass es beim Thema Gleichstellung noch einiges zu tun gibt und dass Tage wie der Weltfrauentag enorm wichtig sind, um Fortschritte zu erreichen. In diesem Sinne: #EmbraceEquity!