Blutspende: Mann steckt Blutropfen in ein Sparschwein.

Blutspende: kleiner Einsatz mit großer Wirkung

Mittwoch, 14.06.2023
© Foto: adragan, Adobe Stock

Wusstest Du, dass in Deutschland täglich 14.000 Blutspenden benötigt werden? Dabei kann es jeden treffen! Von Unfällen bis zu geplanten Operationen, der Bedarf ist vielfältig. Die gute Nachricht: mit einer Spende kann bis zu 3 Menschen geholfen werden. Was es rund ums Thema Blutspende zu wissen gibt und warum es in vielerlei Hinsicht wichtig ist, selbst Spender zu werden, verraten wir Dir im Artikel.

Jeder Mensch hat in seinem Körper 5 bis 6 Liter Blut. Wissenschaftler bezeichnen es auch als flüssiges Organ. Blut ist für uns lebenswichtig und kann nur vom Körper selbst gebildet werden. Es kann durch nichts ersetzt werden, das macht es so kostbar und deshalb sind Menschen, die ihr Blut für Kranke und Verletzte spenden so wichtig.

Die Pipeline in Deinem Körper

Blut besteht aus flüssigem Blutplasma und den „festen Bestandteilen“. Mit diesen sind die roten Blutkörperchen (Erythrozyten), weißen Blutkörperchen (Leukozyten) und die Blutplättchen (Thrombozyten) gemeint. In Deinem Körper zirkuliert das Blut in einem geschlossenen System, bestehend aus Arterien, Venen und Kapillaren. Welcher Bereich Deines Körpers wie gut durchblutet wird, hängt vom jeweiligen Bedarf ab. Treibst Du beispielweise Sport, fließt Dein Blut verstärkt in Deine Muskeln. Sitzt Du entspannt auf dem Sofa, befindet sich der Großteil in Deinen Verdauungsorganen, da der Körper jetzt Zeit hat sich um die Nährstoffaufnahme zu kümmern.

 

Welche Aufgaben hat Dein Blut?

Atmung und Transport

Blut spielt eine entscheidende Rolle bei Deiner Atmung. Atmest Du ein, nimmt das Blut in den Lungen Sauerstoff auf und transportiert ihn über die Arterien in Deine Zellen. Kohlenstoffdioxid nimmt den umgekehrten Weg über die Venen. Es wird über das Blut zu Deinen Lungen gebracht, damit es beim Ausatmen deinen Körper verlassen kann. Neben Sauerstoff und Kohlenstoffdioxid werden auch Nährstoffe, Vitamine und Hormone zu Deinen Zellen transportiert.

Wärmefunktion

Dein Blut hat eine große Wärmekapazität. Das bedeutet, dass es dafür verantwortlich ist, dass Deine Körpertemperatur aufrechterhalten wird und alle lebenswichtigen Organe konstant eine Temperatur von 37 Grad haben.

Abwehrfunktion

Blut produziert auch Antikörper und ist somit für die Abwehr von Krankheitserregern zuständig. Auch, wenn Du dich verletzt, sorgt es durch die Gerinnung dafür, dass ein möglicher Schaden Deines Organismus abgewehrt wird.

Spülfunktion

Dein Blut befördert zur Reinigung Deines Körpers Schad- und Abfallstoffe von den einzelnen Organen zu den verschiedenen Ausscheidungsorganen.

Blutgruppen und ihre Verteilung in der Bevölkerung

Bevor es nun um die Blutspende geht, ist es sinnvoll kurz über die Blutgruppen zu sprechen. Denn abhängig von Deiner Blutgruppe kann Dein Blut nur bei bestimmten Personen eingesetzt werden. Die Blutgruppe beschreibt die individuellen Merkmale auf der Oberfläche der roten Blutkörperchen.

Wir kennen heute das AB0-System mit den Blutgruppen A, B, 0 und AB. Zudem gibt es das sogenannte Rhesus-System, um die Blutgruppen zu klassifizieren. Etwa 85 % der deutschen haben das Merkmal Rhesus positiv und 15 % das Merkmal Rhesus negativ. Auch die Blutgruppen selbst sind in der Bevölkerung unterschiedlich stark vertreten, wobei die Blutgruppen A mit 43 % und 0 mit einem Anteil von 41 % vorkommen.

Hier siehst Du alle Blutgruppen und ihre Verteilung in der Bevölkerung:

A+ 37%
B+ 9 %
AB+ 4 %
0+ 35 %
A- 6%
B- 2%
AB- 1%
0- 6 %

Wem kannst Du dein Blut spenden?

Wie bereits erwähnt, kann nicht jeder jedem sein Blut spenden. Entscheidend ist, dass die Blutgruppen von Spender und Empfänger kompatibel sind. Andernfalls würden sich die im Blut gebildeten Antikörper mit den roten Blutkörperchen verbinden und verklumpen, was lebensgefährliche Folgen haben kann. Deshalb ist die Blutgruppe 0 sehr begehrt, da diese aufgrund von fehlenden Antigenen beim Empfänger keine Antikörper hervorruft, ein Verklumpen des Blutes also ausbleibt. Auch die weitaus selteneren Blutgruppen mit Rhesus-negativ können an weitaus mehr Menschen gespendet werden. Der Übersicht kannst Du entnehmen, welche Blutgruppen kompatibel sind.

Blutspende: Übersicht von kompatiblen Blutgruppen
©Foto: Sven Krautwald, Adobe Stock

Beispiel:
Angenommen Du hättest Blutgruppe A+, dann könntest Du dein Blut an Menschen mit A+ und AB+ spenden. Brauchst Du selbst Blut, bist also der Empfänger, dann kannst Du von Menschen mit A+,0+, A- und 0- eine Spende erhalten.

Was Du zur Blutspende wissen solltest

Innerhalb von 12 Monaten dürfen Frauen 4 Mal und Männer 6 Mal Blut spenden. Zudem müssen zwischen zwei Blutspenden mindestens 56 spendenfreie Tage liegen. Bei Deiner Spende gibst Du 500 ml Blut ab. Für den gesamten Spendevorgang kannst Du etwa 1 Stunde einplanen. Am Tag der Spende solltest Du vorher genügend gegessen und vor allem getrunken haben! Viel trinken, bereitet Deinen Körper auf die Spende vor und das Blut fließt auch schneller. Was Du sonst noch vor Deiner Spende beachten solltest, kannst Du hier nachlesen.

Eine Blutspende hat 7 Stationen

1. Empfang und Anmeldung: Du wirst begrüßt und Deine persönlichen Daten werden aufgenommen.

2. Medizinischer Fragebogen: Du musst vor jedem Blutspendetermin einen medizinischen Fragebogen rund um Deine Gesundheit ausfüllen, den Du später mit einem Arzt besprichst.

3. Temperaturmessung & Hb-Wert-Schnelltest: Deine Körpertemperatur wird gemessen und mit einem kleinen Pieks in den Finger wird dir ein Tropfen Blut entnommen. Damit wird geprüft, ob die Konzentration des roten Blutfarbstoffs Hämoglobin ausreichend vorhanden ist. Falls nicht, könnte ein Eisenmangel vorliegen und zu Deinem eigenen Schutz dürftest Du an dem Tag dann nicht spenden.

4. Check-Up beim Arzt: Du bekommst von einem Arzt Blutdruck und Puls gemessen und er geht mit Dir deinen medizinischen Fragebogen durch.

5. Vertraulicher Selbstausschluss: Falls Du nicht ganz sicher bist, ob Dein Blut aufgrund weiterer Risikofaktoren wirklich zu gebrauchen ist, kannst Du Deine Spende von der Verwendung ausschließen lassen. Spenden kannst Du trotzdem und Dein Blut wird in jedem Fall untersucht.

6. Die Blutspende: Dir wird von medizinischem Fachpersonal 500 ml Blut abgenommen. Danach bleibst Du noch kurz liegen und ruhst Dich aus.

7. Deine Stärkung: Nach der Spende wird Dir Essen und Trinken bereitgestellt. Es gibt teilweise auch noch was Süßes für daheim.

Die Reihenfolge kann von Bundesland zu Bundesland unterschiedlich sein.

Warum auch Du Blut spenden solltest!

Für Blut gibt es keinen künstlichen Ersatz. Daher sind wir in dieser Hinsicht aufeinander angewiesen. Ein Unfall oder eine dringende Operation kommt meist völlig unerwartet und in einer solchen Situation sind wir alle von einer Blutspende abhängig. Blut spenden ist einfach und nimmt nicht viel Zeit in Anspruch. 1 Stunde Einsatz, mit der Du bis zu 3 Menschen helfen kannst.

Bei Blutspendediensten wie dem Deutschen roten Kreuz (DRK) kannst Du vorab online Deinen Termin machen. Wenn Du nicht zu „Stoßzeiten“ kommst, dauert es meist sogar weniger als 1 Stunde.

Und noch ein Bonus: Du bekommst mit jeder Spende einen „Gesundheitscheck“ und Dein Blut wird genaustens auf Krankheiten getestet und untersucht. Regelmäßiges Blutspenden trägt außerdem dazu bei, den Blutdruck zu senken und somit auch das Risiko von Erkrankungen des Herz-Kreislauf-Systems zu reduzieren.

 

Wenn Du noch Fragen zur Blutspende hast oder Dich gleich zu Deiner ersten Spende anmelden möchtest, bist Du hier gut aufgehoben.