Pilze: Nahaufnahme von einem Korb, auf einem Tisch mit verschiedenen Pilzsorten

Herbstzeit ist Pilzzeit

Mittwoch, 19.10.2022
© Foto: New Africa, Adobe Stock

Knödel mit Pfifferling-Rahmsoße, Steinpilz-Risotto oder gefüllte Champignonköpfe: Pilze sind nicht nur lecker, sondern auch super vielfältig. Egal ob aus dem Supermarkt oder selbst gesammelt. Doch gerade beim Sammeln gibt es viel zu beachten. Was Pilze für Dich und unseren Planeten tun, erfährst Du im Blogbeitrag. 

Jeder kennt Champignons, Pfifferlinge oder Steinpilze: Gerade im Herbst sind Pilze gern gesehene Gäste auf den Speisekarten. Doch nicht nur als leckere Beilage haben Pilze viel zu bieten. Denn Pilze sind überlebenswichtig. Zwar nicht unbedingt für uns, aber für unseren Planeten. Pilze halten unsere Welt im Kreislauf von Vergehen und Neubeginn. Als Destruenten zersetzen sie pflanzlichen und tierischen Abfall. Ihre Enzyme lösen bspw. die Cellulose der Zellwände und das Lignin des Holzes auf. Damit erhalten Bakterien die Möglichkeit, diese weiter abzubauen und zu mineralisieren.

Dabei gibt es keinen natürlichen Stoff, der nicht von einem Pilz abgebaut werden kann. Sogar in Treibstofftanks können sogenannte Kerosinpilze gedeihen und Kerosin zersetzen. Was wir hingegen in der Regel Pilze nennen, ist oftmals nur der Fruchtkörper. Der eigentliche Pilz ist viel größer und durchzieht als fein verzweigtes Geflecht den Boden oder das Holz.  

Pilze sammeln

In Mitteleuropa gibt es etwa 6.000 sogenannte Großpilze, davon sind 100 essbar und 150 giftig. Von diesen 150 sind wiederum 10 tödlich giftig. Manche Pilze sehen sich jedoch sehr ähnlich und es besteht Verwechslungsgefahr! Daher sollte man Pilze nur sammeln, wenn man sich damit auskennt. Ist man sich trotzdem nicht sicher, kann man sich an einen Pilzsachverständigen wenden. Als Pilzkenner können sie bewerten, ob ein Pilz essbar oder giftig ist. Oft bieten sie auch Pilzlehrwanderungen an, bei denen man die Pilze unterscheiden lernt.   

Ist man alleine unterwegs und nicht sicher, ob der Pilz genießbar ist oder nicht, lieber die Finger davon lassen. Denn sind sie einmal geerntet, vergammeln Pilze schnell und stehen so auch Tieren nicht mehr zur Verfügung, die sich davon ernähren. 

Pilz-Hack: Vitamin D-Speicher 

Pilze können gute Vitamin D-Lieferanten sein – wenn sie denn während des Wachstums Sonne abbekommen. Zucht-Champignons wachsen in der Regel ohne Sonnenlicht. Trotzdem können sie auch nach der Ernte noch zu Vitamin D-Trägern werden: Lege dazu die Champignons einfach 2 Tage lang 6 Stunden mit den Lamellen nach oben in die Sonne. Die getrockneten Pilze kannst Du dann in kleinen Mengen roh essen oder auch einfach normal kochen.  

Welche Pilze findest Du bei uns? 

Bei uns im Wald auffällig ist beispielsweise die Krause Glucke, auch Krause Henne genannt. Sie ähnelt einem Badeschwamm mit 10-14 cm Durchmesser. Sie wächst unter Kiefern und kann von Juli bis November gesammelt werden. Sie ist ein Allrounder mit sehr schmackhaftem leicht nussig schmeckendem Fruchtfleisch. Großer Vorteil: Es gibt keine Verwechslungsgefahr mit giftigen Pilzen.

Pilze: Krause Glucke an einem abgestorbenen Baumstumpf im Wald
© Foto: Heiko Küverling, Adobe Stock
Pilze: mehrere Pfifferlinge auf Waldboden in Moos
© Foto: Nitr, Adobe Stock

Sicherlich mit am bekanntesten sind Pfifferlinge. Diese findest Du von Juni bis Oktober bei uns in den Wäldern. Auch sie kommen vornehmlich in Nadelwäldern vor, oft in Nestern unter Kiefern. Sie schmecken würzig bis leicht pfeffrig. Auch hier besteht keine Verwechslungsgefahr mit einem Giftpilz. Sie ähneln jedoch dem Falschen Pfifferling, dieser ist aber auch genießbar, schmeckt jedoch fade.

Wichtig: Pfifferlinge stehen unter Naturschutz und dürfen nur für den Eigenverbrauch gepflückt werden!  

Wieder weniger bekannt ist der Gold-Röhrling. Er ist sehr auffällig und an seinem leuchtend goldenen Hut zu erkennen. Er wächst bei uns von Juni bis Oktober sowohl auf Wiesen und in Wäldern. Wenn man ihn einmal entdeckt hat, sollte man sich die Stelle merken, da er über viele Jahre am gleichen Ort wiederkommt. Jung ist er ein schmackhafter Speisepilz, bei dem ebenfalls keine Verwechslungsgefahr besteht. 

Bist Du Dir nicht sicher und es ist auch kein Pilzsachverständiger erreichbar, gilt auch hier: Lass es lieber! 

Pilze: zwei Gold-Röhrlinge auf Moos
© Foto: TR Design, Adobe Stock

Pilze essen

Pilze sind reich an Ballaststoffen und regen die Darmtätigkeit an. Zudem enthalten sie viele wertvolle Proteine. Damit Du diese aber auch verwerten kannst, musst Du Pilze ausreichend garen, zerkleinern und auch kauen. Nur kurz gegart und schnell gegessen können sie hingegen schwer im Magen liegen. Mineralstoffe und Vitamine der Pilze gehen durch die notwendige Garzeit zumeist verloren. Wegen des niedrigen Kaloriengehalts sind sie aber sehr gut als sättigende Beilage geeignet.  

Pilze werden grundsätzlich nicht roh gegessen. Einzige Ausnahme sind Zucht-Champignons. Diese sind auch die gängigsten Pilze, die man das ganze Jahr über im Geschäft bekommt.   

Ob aus dem Supermarkt oder selbst gesammelt, Pilze sind eine tolle Ergänzung für Deinen Speiseplan. Wenn Du selbst auf Pilzsuche gehen möchtest, ist jetzt die richtige Zeit dafür.