Holunder – von der weißen Blüte zur schwarzen Beere
Mittwoch, 24.05.2023
© Foto: Melica, Adobe Stock
Holunder, Holler, Holder oder Schwarzer Flieder: So wird je nach Region der bei uns heimische Baum Schwarzer Holunder genannt. Nicht nur für Vögel ist der Busch mit seinen schwarzen, glänzenden Beeren eine wertvolle Nahrungsquelle in unseren Gärten. Auch für uns Menschen hat er einiges zu bieten.
Der Schwarze Holunder gehört zu den Straucharten, die in Mitteleuropa am häufigsten vorkommen. Er ist in ganz Europa verbreitet und kann bis zu 10 Meter hoch werden. Er gehört zur Familie der Geißblattgewächse. Seine hellen Blüten und die tiefschwarzen Früchte werden vielfach als Heilmittel, Lebensmittel und Farbstoff eingesetzt.
Sammeln und pflücken
Holunder bekommst Du nicht im Supermarkt – Du musst dich selbst auf die Suche danach machen. Da er sehr häufig vorkommt und wild an Waldrändern und in Feldhecken wächst, sollten die meisten Zugang zu einem wilden Holunderbusch haben. Du solltest jedoch darauf achten, dass der Busch nicht in der Nähe von stark befahrenen Straßen liegen, da sonst die Gefahr besteht, dass die Früchte dann mit Schadstoffen belastet sind.
Holunder blüht je nach Region von Mai bis in den Juli hinein. Möchtest Du die Blütendolden sammeln, geh am besten an einem trockenen Tag los. Schneide Dir ganze Dolden ab und schichte sie locker in einem breiten Gefäß, etwa einem Korb mit einem Küchentuch darin. Und lass genug am Strauch, damit auch genug für die späteren Beeren und natürlich die Vögel übrigbleiben.
Die reifen Beeren kannst du ab August oder September ernten. Sind sie vollständig reif, bietet es sich auch hier an, vor Ort die ganze Dolde zu ernten und zuhause mit einer Gabel die einzelnen Beeren abzustreifen. Vorsicht, es wird farbig!
Zubereitung – was ist zu beachten
Egal ob Blüten oder Früchte – Holunder solltest Du möglichst gleich nach der Ernte verwenden. Die Holunderblüten brauchst Du vor der Verwendung nicht waschen, sondern mit sanftem Klopfen Käfer, andere Insekten und Schmutz ausschütteln. Dann kannst Du sie nach Belieben einsetzen.
Die Holunderbeeren müssen vor dem Verzehr erhitzt werden. Roh sind sie ungenießbar und rufen in größeren Mengen sogar Vergiftungserscheinungen hervor. Übelkeit, Erbrechen und Durchfall sind die Folge. Schuld daran ist das in den Beeren und auch in den Blättern, Blüten und der Rinde enthaltene Sambunigrin. Je reifer die Beeren sind, desto weniger enthalten sie. Beim Erhitzen auf 80 °Celsius zerfallen diese und werden stark verringert. So ist der Holunder auch für den Menschen unbedenklich.
Gesundheitliche Wirkung und Heilwissen
Seit dem Altertum wird Holunder als Heilpflanze genutzt: Die Wirkstoffe sind in den Blättern, den Wurzel, den Blüten und in den Beeren enthalten. In den Blüten sind ätherische Öle, Schleimstoffe und Gerbstoffe enthalten. Sie fördern die körpereigenen Abwehrkräfte und können so bei Erkältungen bei der Genesung unterstützen. Gleichzeitig wirken sie schweißtreibend und fördern die Bildung von Bronchialsekret. Für Tee lassen sich die Blüten getrocknet in einem dicht abgeschlossenen Glas aufbewahren. 15 Minuten lang lässt man dann einen Esslöffel Blüten in kochendem Wasser ziehen. Dabei mehrmals umrühren und dann abseihen. Regelmäßig getrunken soll der Tee nicht nur gegen Erkältungen, sondern auch bei rheumatischen Beschwerden oder Nierenleiden helfen.
Die Holunderbeeren sind reich an Eisen und Kalium, Vitamin A und C und enthalten insbesondere viel Anthozyane. Dies sind wasserlösliche Pflanzenfarbstoffe, die Früchten eine intensive rote, violette oder blaue Färbung verleihen. Sie können im menschlichen Körper freie Radikale binden und stärken damit die Abwehrkräfte. Gleichzeitig schützen sie die DNA sowie Lipide und Kohlenhydrate vor Schädigung. Saft aus Holunderbeeren ist daher ebenfalls ein altes Hausmittel gegen Erkältungskrankheiten, aber auch rheumatische Beschwerden. Zur Vorbeugung wurde er heiß getrunken.
Durch seine heilende Wirkung wurde der Holunder auch mit Gottheiten und Mythen in Verbindung gebracht. So glaubten die Germanen, dass ihre Göttin Holder, die für den Schutz aller Tiere und Pflanzen angerufen wurde, ihren Sitz in einem Holunderbusch hatte. Genauso wie die nordische Liebesgöttin Freya, der auch ein Holunderstrauch als Sitz zugesprochen wurde. Die Kelten bezeichneten den Holunder sogar als „Baum der Könige“. Er sollte Häuser vor bösen Geistern und Blitzeinschlag beschützen und wurde daher häufig als Hausbaum gepflanzt.
2 Rezepte rund um den Holunder
Holunderblütenpfannkuchen
Für 3-4 Personen
10-12 Holunderblüten-Dolden
150 g Mehl
3 Eier
200 ml Milch
200 ml Wasser
100 g Butter
50 g Zucker
½ TL Zimt
- Blütendolden nach Bedarf kurz abwaschen und sanft trockentupfen oder ausschütteln
- Eier trennen und Mehl mit Eigelb, Milch, Wasser und einer Prise Salz verrühren
- Eiweiß mit Vanillezucker steif schlagen und unter den Teig heben
- Butter in einer Pfanne erhitzen
- Blütendolden einzeln in den Teig tauchen und in der Pfanne goldgelb ausbacken
- Nach dem Backen in die Zucker-Zimt-Mischung tauchen (oder damit bestäuben) und dann servieren
Holunderbeergelee mit Apfelsaft
½ kg Holunderbeeren
¼ kg Äpfel
Saft einer halben Zitrone
½ kg Gelierzucker
- Holunderbeeren und Äpfel entsaften (alternativ kannst Du auch Apfelsaft nehmen). Insgesamt sollte etwa ½ Liter Saft entstehen.
- Zitronensaft und Gelierzucker dazugeben und unter Rühren aufkochen lassen
- Vier Minuten lang sprudelnd kochen lassen und heiß in saubere Gläser abfüllen.
Wenn Du die Rezepte ausprobiert hast, lass uns gerne wissen wie sie Dir geschmeckt haben!
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