Back To The Roots: Barfußlaufen

Donnerstag, 26.07.2018

Seid Ihr schon mal barfuß durch den Wald oder zum Bäcker gelaufen? Klingt erstmal etwas komisch, oder? Schließlich gehören Schuhe zu unserem Alltag einfach dazu. Der Trend des Barfußlaufens erfreut sich immer größerer Beliebtheit und das nicht ohne Grund: Barfußlaufen ist gesund und wirkt sich positiv auf unseren Körper aus. Aber Vorsicht – Barfußlaufen will gelernt sein!

© Photo by Rita Morais on Unsplash

Barfuß durch die Welt? Das können sich viele heutzutage gar nicht mehr vorstellen. Schließlich gehören Schuhe in unserer Gesellschaft einfach dazu. Es gibt Schuhe in allen erdenklichen Farben, Formen und Größen. Die Schuhindustrie ist ein gigantischer Markt, der keine Kundenwünsche offen lässt. Doch mittlerweile interessieren sich immer mehr Menschen für das Barfußlaufen und die extra für diesen Zweck entwickelten Barfußschuhe. Das nicht ohne Grund. Studien haben gezeigt, dass sich Barfußlaufen positiv auf unsere Gesundheit auswirkt. Es schont die Gelenke, beugt Fußfehlstellungen vor und kann Schmerzen zum Beispiel in Rücken und Knie lindern.

Barfußlaufen will gelernt sein

Wer sein Leben lang Schuhe getragen hat, sollte langsam anfangen. Unsere Füße, Gelenke und Bänder kennen Barfußlaufen nicht mehr und brauchen Zeit sich an die neue Belastung zu gewöhnen. Es klingt absurd, dass wir das Barfußlaufen erst wieder lernen müssen, aber so ist es tatsächlich. Schuhe mit gut gepolsterten Sohlen und immer besserer Dämpfung, haben die natürliche Dämpfung unserer Füße überflüssig gemacht. Wer es mit dem Barfußlaufen zu schnell angeht, riskiert daher schnell eine Verletzung, zumindest aber Muskelkater.

Der Barfuß-Professor

Eine der wohl bekanntesten Studien zum Thema Barfußlaufen ist die von Daniel Liebermann (Professor für Biologie an der Harvard-Universität in Boston). Er hat sich 2010 intensiv mit dem Thema Laufen beschäftigt. Insbesondere mit der Frage „Wie bewältigte der Mensch die Aufprallkräfte, die beim Laufen entstehen, bevor der moderne Schuh mit Dämpfung erfunden wurde?“. Die wohl wichtigste Erkenntnis seiner Arbeit: Durch das ständige Tragen von Schuhen hat sich unsere Art zu laufen verändert. Ein sehr interessantes Video von Daniel Liebermann zu den Ergebnissen seiner Studie findet Ihr hier.

Die richtige Lauftechnik ist ausschlaggebend

Professor Liebermann hat in seiner Studie unter anderem herausgefunden, dass sich die meisten Menschen durch das Tragen von Schuhen einen Fersengang angewöhnt haben. Beim Laufen berührt also die Ferse den Untergrund zuerst. Die natürliche Lauftechnik, wie man sie auch bei Kleinkindern oder Menschen die in ihrem Leben noch nie Schuhe getragen haben, beobachten kann, ist die Mittel- / Vorfußtechnik. Das bedeutet, dass man zuerst mit der Mitte bzw. dem vorderen Teil des Fußes auftritt. Das funktioniert am besten durch eine kürzere Schrittlänge. Bei der Mittel-/Vorfußtechnik wirkt deutlich weniger Druck auf die Gelenke als beim Fersengang und ist somit gesünder, gelenkschonender und auch effektiver.

Auf die Plätze, fertig, barfuß!

Da unsere Füße das Laufen ohne Schuhe nicht mehr gewohnt sind, solltet Ihr langsam anfangen. Für den Start könnt Ihr zum Beispiel zu Hause oder im Garten ohne Schuhe laufen. Mit der Zeit könnt Ihr die Dauer immer etwas ausweiten. Wer es am Anfang übertreibt, merkt das recht schnell durch eine Art Muskelkater. Möglicherweise fühlen sich Eure Füße am Anfang schneller kalt an. Das legt sich aber mit der Zeit. Die Füße härten dahingehend ab und auch unebene Untergründe und kleine Steine fühlen sich gar nicht mehr so unangenehm an. Das alles erfordert jedoch Zeit und geht nicht von heute auf morgen. Auch die Umstellung vom Fersengang zum Ballengang ist am Anfang wirklich gewöhnungsbedürftig und braucht ebenfalls Zeit.

Wer nicht direkt ohne Schuhe loslaufen, aber das Barfußgefühl dennoch erleben möchte, für den können auch Barfußschuhe eine gute Möglichkeit sein.

Was sind eigentlich Barfußschuhe

Barfußschuhe zeichnen sich dadurch aus, dass sie eine sehr dünne Sohle haben und sich perfekt an den Fuß anpassen. Sie verzichten auf jegliche Art von Dämpfung, Fußbett und sonstigem Schnickschnack. So spürt man den Untergrund unter seinen Füßen sehr genau, ohne jedoch Verletzungen durch spitze Steine, Scherben oder Dornen zu riskieren. Laufen mit Barfußschuhen ist nicht vergleichbar mit dem Laufen in normale Schuhen und hat definitiv Suchtpotenzial. Probiert es doch einfach mal aus.

Hier findest Du weitere Infos zum Barfußlaufen